Mittwoch, 7. November 2018

Buchrezension "Wahrheit gegen Wahrheit"

Werbung



Die Story hinter „Wahrheit gegen Wahrheit“ ist schnell erzählt. Vivien Miller arbeitet als Spionage-Analystin bei der CIA. Sie soll sogenannte Schläferzellen enttarnen. Das sind Gruppen von russischen Spionen, die vordergründig ein ganz normales bürgerliches Leben in den USA führen. Nach monatelanger mühsamer Recherche gelingt ihr ein erster nennenswerter Ermittlungserfolg, der sie gleichzeitig in Mark und Bein trifft und ihr ganzes bisheriges Leben auf den Kopf stellt. Matt, ihr Ehemann und Vater der vier gemeinsamen Kinder soll ein feindlicher Geheimagent sein.
  
Genau hier steigt der Leser in die Geschichte ein und wird Zeuge von Viviens schwerstem Gewissenskonflikt überhaupt: Wie soll sie sich verhalten? Soll sie ihn ausliefern?



Seite für Seite analysiert Vivien, wägt die Situation ab, schwankt zwischen aufkeimender Hoffnung und tiefster Verzweiflung und gerät dabei immer tiefer in die Spirale der russischen Taktik, aus der es kaum einen Ausstieg ohne Opfer gibt.  Ich persönlich mag dieses Psychospiel der Gedanken, bei dem jeder neue Schritt die falsche Entscheidung bedeuten könnte.  Gleichzeitig arbeitet Vivien ihre Vergangenheit auf und beleuchtet alle relevanten Meilensteine, die sie gemeinsam mit Matt erlebte und welche sie nun unter einem anderen Blickwinkel erfasst. Wahrheit gegen Wahrheit: Spannend, unterhaltsam und mitreißend.

Und so flogen die Seiten beim Lesen dahin und ich wollte in Viviens Welt verweilen. Irgendwann kippte meine Begeisterung jedoch. Zunehmend drängte sich Vivians Naivität in den Vordergrund, die ich für eine ausgebildete CIA-Analystin äußerst unpassend fand. In einer anderen Buchrezension zu diesem Thriller las ich den Begriff Helikoptereltern (Nebenbei bemerkt: Ja, das Ehepaar Miller gehört eindeutig dieser Spezies an). Ich möchte hier sogar noch einen Schritt weitergehen und werfe den Begriff Helikopter-Ehefrau in den Raum. Die heile Familienwelt um jeden Preis erhalten? Ihr Ehemann hatte sehr, sehr leichtes Spiel bei Vivian, wenn er sie damit triggerte. Diese krampfhafte Wahrung der Idylle konnte zum Schluss bei mir leider nicht mehr punkten.  Immerhin zeigte Vivien wenigstens gegen Ende des Thrillers ein paar „Eier“, wenn auch recht kleine.  



Ich ziehe für diesen Kritikpunkt einen Stern in meiner Bewertung ab.

Aber! Vielleicht? Was ist, wenn ich, die Leserin, Matt unrecht tue? Wenn sein Handeln nur zum Besten diente? Wenn er selbst Opfer des Feindes wurde? Sein psychischer Schmerz, seine Verzweiflung, alles nur gespielt?  Nein! Oder doch?



Bilden sie sich selbst eine Meinung! Finden sie es heraus!
Denn von mir gibt es, trotz des kleinen Bewertungsabzugs, eine absolute Leseempfehlung.


Die Daten zum Buch
  • Broschiert: 352 Seiten
  • btb - Verlag
  • ISBA: 978-3442716746
  • 12 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen

Ein kostenloses Leseexemplar wurde mir von Jellybooks zur Verfügung gestellt. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.