Mittwoch, 27. November 2019

Buchrezension "Das flüssige Land"




Ich sitze an meinem Schreibtisch und kaue sinnbildlich meinen dritten Bleistift durch, weil ich momentan ratlos über meiner Rezension von „Das flüssige Land“ brüte.
Genial oder ein Rohrkrepierer? Würdig für die Shortlist zum Deutschen Buchpreis? Ein einzigartiges Bucherlebnis, ein literarisches Highlight? Ein Satz mit X oder mein Fehlkauf 2019? Alles und doch nichts von diesen Punkten!!!

Ich fange einfach mal mit dem Inhalt an:
Ruth Schwarz, eine theoretische Physikerin, schreibt an ihrer Habilitation, als sie telefonisch vom Unfalltod ihrer Eltern erfährt. Eine Schreckensnachricht für die psychisch instabile junge Frau, die sie komplett aus der Bahn wirft. Den letzten Wunsch der Eltern, ein Begräbnis im österreichischen Groß-Einland, möchte ihnen Ruth erfüllen. In einer Nacht und Nebelaktion macht sie sie auf die Suche nach dem Örtchen, das in keiner Landkarte verzeichnet und von keiner Behörde registriert ist. Schließlich findet sie das Dorf. Als sie es wieder verlässt, sind Jahre vergangen. Die Eltern ruhen in Wien, Ruth ist keinen Deut schlauer und wir Leser sind gefangen von einem nicht zu greifenden Loch, welches zumindest bei mir ein großes Fragezeichen zurücklässt.



Der zentrale Mittelpunkt von Groß-Einland ist das Loch. Eine gigantische unterirdische Aushöhlung, die sich durch den ganzen Ort zieht. Gewachsen in zig Jahrzehnten beherrscht es alles: Die Statik, die Menschen und es lässt die Schrecken der Vergangenheit immer wieder an die Oberfläche treten.



Raphaela Edelbauer brilliert durch Gegensätzen, die sie sowohl ihren Protagonisten, als auch deren Handlungen verpasst. Sämtliche Verhaltensweisen mit einer gewissen Logik, lösen sich kurze Zeit später in Schall und Rauch auf. Die Autorin bedient sich dabei aus sämtlichen Genres, mixt Märchen mit Geschichte, Mystik mit Heimatroman, Thriller mit wissenschaftlichen Studien.

Bei aller Schaffensgenialität von Frau Edelbauer fühle ich mich dennoch um Antworten betrogen. Habe ich als Leserin keine Rechte darauf? Stehen mir nicht wenigstens einige Erklärungen zu den Vorgängen rund um das Örtchen zu? Zwingt sie mich zum Buchdeckel schließen, wo doch tausend Fragen in meinem Kopf herumschwirren? Unter anderem folgende:

Ruth Schwarz: Das Physikgenie mit genialer Denkweise? Sind ihre Forschungen, ihre Erkenntnisse, ja ihr ganzes Leben der letzten drei (oder sechs?)  Jahre nur ein Resultat von medikamentenvernebelten Halluzinationen? Ein Alptraum, der nie stattfand?

Ruths Eltern: Warum führten sie ein Doppelleben? Zwang sie ihre eigene Familiengeschichte dazu, dass nichts von Groß-Einland an ihre nahen Verwandten durchdrang? War ihr Unfall ein eiskalter Mord? Wo sind die Beweise, die Licht ins Dunkel der Geschichte bringen würden? Befindet sich Ruth auf derselben Fährte?

Die Gräfin Ursula: Oder sollen wir sie lieber als die österreichische Herzkönigin von Alice im Wunderland bezeichnen? Ein naives Dummchen, die den gigantischen unterirdischen Hohlraum zur Touristenattraktion umfunktionieren will? Die Eiskalte, Berechnende, Alleswissende. Aber wehe, du wirfst einen Blick hinter die Kulissen.



Die Dorfbewohner: Sie feiern Feste und leben im Frieden, sie lieben ihre Gräfin. Was macht es schon, wenn das Loch ihre Häuser, ihre Leben frisst. Man passt sich eben an…

Die Autorin: Noch einmal zur Frage: Zwingt sie mich zum Buchdeckel schließen? Ja das tut sie, ohne mit der Wimper zu zucken…  Was mich im stetigen Kreislauf zu der Frage führt:“Das flüssige Land“, genial oder ein Rohrkrepierer?



Ein genialer Rohrkrepierer! Das finde ich gut, das trifft den Nagel auf den Kopf.  Den ich darum mit drei neutralen Sternen bewerten möchte. Der stellenweise fünf und stellenweise nur einen Stern verdient hätte. Suchen sie sich was aus, lesen sie es selbst und passen sie sich an…


Die Daten zum Buch


  • Gebundene Ausgabe: 350 Seiten
  • Verlag: Klett-Cotta
  • ISBN: 978-3608964363
  • 22 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen
Fotos: Quelle Pixabay
Ich bedankke mich bei Netgalley und dem Klett-Cotta Verlag für das Leseexemplar. 



Mittwoch, 6. November 2019

Buchrezension "Das Buch der vergessenen Artisten"




Als Deutschland durch das kranke Gedankengut von Adolf Hitler verseucht wurde, mussten nicht nur Juden um ihr Leben fürchten. Auch Behinderte und Leute vom fahrenden Volk, darunter Artisten, Schausteller und die sogenannten „Freaks“ – Kuriositätendarsteller traf ein ähnliches Schicksal. Oft verschwanden sie spurlos von der Bildfläche. Keiner hörte jemals wieder etwas von ihnen.

Mathis Bohnsack, der lange Zeit mit seiner geliebten Röntgenmaschine von Jahrmarkt zu Jahrmarkt, von Engagement zu Engagement zog, möchte das Schicksal seiner Freunde und Kollegen nicht hinnehmen. Ein Buch soll an alle Künstler und Mitglieder dieser Gilde erinnert. Ein Buch der vergessenen Artisten, geschrieben von ihm, Mathis Bohnsack.


Ein schwieriges Unterfangen, denn der Mann kann kaum einen Stift halten. Die Strahlenkrankheit, ausgelöst durch seine unzähligen Röntgenvorführen, kostete ihn bereits einige Fingerglieder.  Nun droht die Amputation der gesamten Hand.  Doch das Schicksal schlägt noch viel erbarmungsloser zu. Seine langjährige Lebenspartnerin Meta, ist gebürtige Jüdin. Zusammen mit Ernsti, ihrem geistig behinderten Bruder, gerät die kleine Familie schnell ins Visier der Behörden. Sie planen die Flucht nach Amerika. Leider verzögert sich die Ausreise durch unzählige Hürden wieder und wieder. Ein Wettlauf gegen ihr Schicksal in Deutschland beginnt….

Das Buch zog mich von der ersten Seite an in seinen Bann.  Fasziniert erlebte ich einen Mathis, der sich um sein Buch bemühte und so oft durch widrige Umstände daran scheiterte. Seine Rolle als Schriftsteller übernahm nun die Autorin Vera Buck selbst. Indem sie Mathis Lebensgeschichte als Schausteller und Röntgenkünstler in einer zweiten Storyline schilderte, setzte sie unzähligen
historischen Personen ein würdiges und verdientes Denkmal.

Diese Zeit nach der Jahrhundertwende, als man das Publikum unter anderem mit tätowierten Damen, Kleinwüchsigen oder exotischen Völkerschauen begeistern konnte. Diese Zeit in der die moderne Medizin noch in den Kinderschuhen steckte, erste Filme den Durchbruch hatten und Autos mit halsbrecherischen 25 Stundenkilometern die Straßen unsicher machten. 
Sie wurde von Vera Buck perfekt eingefangen und mit ihrem eigenen deftig herben Humor unterstrichen, der mich das Buch nahezu verschlingen ließ.
Ich habe die Welt von Mathis Bohnsack  und seiner Kraftfrau Meta geliebt und mit ihnen all die Menschen, die ein Stück ihres  Weges gingen.



Ich möchte eine absolute Leseempfehlung aussprechen 
und bewerte das Buch mit 5 wohlverdienten Sternen.



Die Daten zum Buch

  • Gebundene Ausgabe: 752 Seiten
  • Limes Verlag
  • ISBN: 978-3809026792
  • 22 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen


Montag, 23. September 2019

Buchrezension "Die Schattenchronik - Das Erbe der Macht"


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Andreas Suchanek hatte eine geniale Idee für seine umfangreiche Fantasyserie.
Er nahm berühmte Persönlichkeiten vergangener Zeiten und verlieh ihnen Unsterblichkeit. Er schenkte einigen unbedeutenden Menschen Magie, Superkräfte und die Fähigkeit zu Raum- und Zeitsprüngen.
Aus diesem Mix entstand  die Schattenchronik, ein unerschöpfliches Repertoire für spannende Heldenaction und Abenteuer in einer Welt, die uns Nimags (Menschen ohne magische Kräfte) vollkommen verborgen bleibt, obwohl wir uns mitten im ewigwährenden Kampf zwischen Gut und Böse befinden.



Der Schuber vereint nun alle 12 Einzelbände der ersten Staffel in einem Gesamtwerk.

Zum Inhalt:
Es ist die Geschichte der Schattenfrau, deren Identität weder Licht- noch Schattenkämpfer kennen.  Die Unsterbliche sinnt nach Abrechnung und vollkommener Zerstörung, einst geschah ihr wohl fürchterliches Unrecht. Ein Team von Lichtkämpfern soll ihre Rachepläne vereiteln. Doch die geheimnisvolle Dame ist der Gruppe rund um Alex und Jen immer einen Schritt voraus. Die Jagd führt rund um den Globus, vorbei an magischen Orten,  sogar Gesetze von Raum und Zeit scheint es nicht mehr zu geben… Wird das Gute siegen? Ein Wettkampf gegen die Zeit beginnt, denn auch die Schattenkämpfer sind an der  Identität der ominösen Gestalt sehr interessiert und mischen kräftig bei der Suche mit…    



Die Schattenchronik, ein großer „Vorhaben“, denn es bedeutet über 2000 Seiten Lesespaß. Den Lesespaß meine ich ganz ernst. Ich fand das Buch toll. Die Serie ist spannend und gut durchdacht,  die Geschichte baut sich Band für Band auf, Geheimnisse werden erst nach und nach gelüftet. Und man kann so herrlich raten, welcher Held oder Schurke längst vergessener Tage als nächstes die Bühne betritt. Es gibt einige Wiederholungen, denn jeder Einzelband schildert die Rahmenbedingungen der Chronik erneut. Damit kann man definitiv leben, mir zumindest gingen sie nicht auf die Nerven. Ich bin kein großer Fan von Superhero – Kämpfen und nicht jedes Gebäude muss bei mir in Schutt und Asche liegen – ich bin mir aber sicher, dass genau diese detaillierten Actionszenen viele Leser anspricht. 



Vor allem der feindosierte Humor, der zum Großteil  bei den Unsterblichen durchblitzt, ist grandios. Da ist beispielsweise die alte Köchin, die im Zeitalter der Streamingdienste einer Seifenopernsucht verfällt. Oder der unsterbliche Psychologe, der automatisch die Kleidung und das Aussehen der Zeit annimmt, in die er seine Klienten bei den medialen Rückführungen schickt. Jointrauchend im Strampelanzug  - das kann durchaus mal vorkommen.

Neben all den unzähligen Gefechten mit magischen Artefakten und hat das Buch auch eine ernste Seite. Andreas Suchanek beleuchtet peu à peu die Vergangenheit seiner Protagonisten. Sie haben alle ihr Päckchen zu tragen, müssen mit Verlusten, seelischen Qualen oder Kindheitstraumen leben. Das macht sie trotz der Superkräfte menschlich, ich konnte mich gut mit ihnen identifizieren. Ich litt, weinte und freute mich mit Alex, Jen, Johanna, Leonardo und Co… und ich war fasziniert, welche Verbindungen im Laufe des Romans ans Licht kamen. Es gab mehrmals einige fette Überraschungsmomente, mit denen ich niemals gerechnet hätte.

Die Schattenchronik, ein Sammelwerk das nicht zu Unrecht bereits zahlreiche Preise einheimste. Verdient, wie ich finde. Ich gebe eine absolute Leseempfehlung und bin dankbar, dass die Chronik in einer weiteren Staffel fortgesetzt wird und uns hoffentlich noch lange erhalten bleibt.



Die Daten zum Buch


  • Taschenbuch-Schuber 2080 Seiten
  • Verlag: Greenlight Press
  • ISBN:  978-3958343481
  • 69,90 Euro in allen gängigen Buch und Onlinebuchhandlungen

Fotos: Quelle Pixabay
Ich bedanke mich bei Netgalley und dem Verlag Greenlight Press für das Leseexemplar.

Montag, 2. September 2019

Bamboo Urn

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Heute möchte ich Euch Bamboo Urn vorstellen.


Bamboo Urn (Quelle Bamboo Urn)

Bamboo Urn hilft Tierbesitzern dabei, dem Haustier ein würdiges und naturnahes Begräbnis zu ermöglichen. Auch wenn es schwierig ist und man den Gedanken gerne vor sich herschiebt, ist es besser, vorbereitet zu sein und sich zu informieren. So kann man im Falle eines Falles so reagieren, dass das Tier würdevoll begraben werden kann und nicht würdelos und anonym in der Tierverwertungsanstallt oder bei einer Sammelverbrennung endet. 


Unsere Kaninchen





Ulle, Lienchen, Sammy, Milka und Elton.
Sie haben alle etwas gemeinsam. Sie sind leider schon über die sinnbildliche Regenbogenbrücke gehoppelt und haben uns hier, in unserer Trauer um sie, alleine gelassen.

Man denkt nicht gerne darüber nach.
Aber was tut man, wenn das geliebte Haustier irgendwann stirbt? 

Bamboo Urn  hilft! (Quelle Bamboo Urn)

Wer ist Bamboo Urn?
Die Karlsruher Manufaktur  bietet Bio-Tierurnen aus Bambusrohren an, die mit viel Liebe zum Detail in Handarbeit gefertigt werden.

Warum Bambusrohre?
Sie sind ein Naturprodukt, welches im Boden zu 100% biologisch abbaubar ist. Bambus speichert deutlich mehr CO2 als Holz und hat als nachwachsende Resaource eine gesunde Ökobilanz.

Was ist das Besondere an Bamboo Urn? 
Aus der Bamboo-Urn wächst, basierend auf dem Cradle to Cradle-Prinzip (Von der Wiege zur Wiege), nach dem Vergraben ein Lavendelbäumchen.



Besonders für Kinder ist diese Art von Tierbestattung besonders geeignet, da sie so den Abschied besser verarbeiten können und etwas haben, das sie erinnert. Das Lavendelbäumchen, das wächst und gedeiht, zeigt den Kreislauf des Lebens und ist eine schöne Erinnerung an das liebe Tier. 




Was tun? Meine Gedanken zu Bamboo Urn:

  • Zuallererst finde ich die Idee super, auch wenn ich für alle Tierbesitzer hoffe, dass ihr Liebling noch lange bei ihnen bleibt. Zu sehen wie ein Lavendelbäumchen stellvertretend den Platz des Tieres einnimmt, ist ein schöner Gedanke für mich. 
  • Darum freue ich mich, dass ich dieses Konzept vorstellen darf. Weitere Einzelheiten: 
  • Im Falle eines Falles bietet Bamboo Urn 4 Urnengrößen an, die angepasst. auf das Körpergewicht des Tieres, bestellt werden können. Auf folgender Internetseite kann man sich über Größe und Preise der Urnen informieren: Auswahl Urnen.
  • Ich habe mich ernsthaft gefragt, wie man eigentlich an die Asche von seinem Tier kommt. Hier bleibt wohl nur der Gang zu einem Tierkrematorium übrig, von denen es leider in Deutschland nur wenige gibt. Erkundigt Euch über das Internet, wo sich das nächstgelegene Tierkrematorium befindet.
  • Lieder kommen zusätzlich noch die Verbrennungskosten auf den Tierbesitzer zu. Das Krematorium in meiner Nähe verlangt hier Preise (nach Körpergewicht gestaffelt) zwischen 60 und 270 Euro bei Sammeleinäscherungen oder zwischen 100 und 350 Euro für die Einzeleinäscherung. 
  • Dem Tierbesitzer bleibt es anschließend selbst überlassen, ob er die Urne im eigenen Garten vergräbt oder dafür einen Platz auf einem Tierfriedhof erwirbt. 
  • Zusätzliche Infos zu Bamboo Urn: Die Asche wird durch ein Loch in der Urne eingefüllt. Der winterharte Lavendel wird mit der Pflanztablette mitgeliefert und wächst dann erst mal in der Urne im mitgelieferten Substrat. Ansonsten im normalen Boden oder in der Blumenerde, wo die anderen Pflanzen auch gedeihen. 

Von einem Leben ins nächste - Bamboo Urn


Mittwoch, 28. August 2019

Buchrezension "Zeit zum Überleben - Zukunft"


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Ganze drei Jahre mussten wir Leser auf die Fortsetzung der Dystopie „Zeit zum Überleben“ warten. Leider konnte ich mich nur noch bruchstückhaft an den Inhalt des ersten Bandes erinnern. So las ich  einfach mal darauf los. Kein Problem, ruck zuck war ich wieder mittendrin im Geschehen.  Selbst Neueinsteiger, die gleich zu „Zukunft“ greifen möchten, werden klarkommen, ganz bestimmt.

Zum Inhalt:
Jessica, Marc und die schwer misshandelte Nixi haben nach der verheerenden Virusepidemie in dem Städtchen Espoir eine neue Heimat gefunden. Die erhaltene mittelalterliche  Infrastruktur, diverse Utensilien des ortsansässigen Museums, sowie ein paar Nutztiere könnten ihnen das Überleben im Winter sichern. Doch noch gibt es zuwenig Bewohner, um die anfallenden Arbeiten zu stemmen. Besonders handwerkliche Fachkräfte werden dringend gebraucht. Mit einem eigens erfundenen „Inserat“, gasgefüllten Luftballons mit Einladungskarten, versuchen sie andere Überlebende anzulocken. Sie bieten allen Arbeitswilligen eine gesicherte Unterkunft und genug zu essen. Das Vorhaben gelingt, die ersten Interessenten trudeln ein. Unter ihnen ist Jessica`s höchstpersönlicher Alptraum, ein Mensch, den sie nie mehr wiedersehen wollte. Doch sie muss Kompromisse eingehen, denn  vor den Stadttoren lauert eine noch viel größere Gefahr. Eine Bande ehemaliger schwerstkrimineller Gefängnisinsassen macht sich auf den Weg nach Espoir. Und ihren Weg pflastern sie mit Mord, Gewalt und Folter….



Meine Meinung:
Zuerst einmal überraschte mich Lara mit der Tatsache, dass „Zukunft“ bereits der finale Abschlussroman der Dystopie ist.  Keine Ahnung, ob er schon immer als Zweiteiler geplant war. Ich bedauere das, denn für mich ist das Ende noch nicht ganz rund. Warum? Hmmm, das ist schwer zu erklären. Ich versuche es mal:

Das Rahmenprogramm stimmt. Die Überlebenden müssen sich in einer Welt ohne Elektrizität, mit banalen Hilfsmitteln der frühesten Landwirtschaft, zurechtfinden. Dieses Szenario wurde gut recherchiert und mit Hilfe des Städtchens Espoir glaubwürdig umgesetzt. Dass genau die Arbeitskräfte auftauchen, deren Beruf gerade am dringendsten benötigt wird, mag vielleicht etwas märchenhaft rüberkommen – aber Wunder und Fügungen haben durchaus ihre Berechtigung in der heutigen und zukünftigen Zeit. Darüber möchte ich hinwegsehen.


Lara Greystone vermittelt, wie schon mehrfach in ihrem „Unsterblich Geliebt“ – Zyklus, den Schmerz sexuellen Missbrauchs. Allerdings konfrontiert sie den Leser in fast jedem Kapitel damit. Andere Seelennöte, beispielsweise der Verlust eines Ehepartners, bzw. Kindes  wurden so in den Hintergrund gedrängt, dass Lara nur einen Nebensatz für diese Informationen übrig hatte. Ich kritisiere die Einseitigkeit des geschilderten Schmerzes. Um diese kurz erwähnten Begleitumstände aufzuarbeiten, hätte es eventuell einer Fortsetzung bedurft. Und eigentlich interessiert mich das weitere Schicksal der Gruppe noch immer. Wie kommen sie über den Winter? Bleibt die Gruppenharmonie erhalten? Wir werden es nicht mehr erfahren. Schade um den frühen Schlussstrich.



Ich gebe eine Leseempfehlung. Den Leser erwartet eine nicht ganz so düstere Dystopie, Liebesgeschichte inklusive.
Ich möchte den zweiten Teil mit 4 Sternen bewerten.



Die Daten zum Buch

  • Ebook (Printausgabe mit 202 Seiten)
  • Verlag: neobooks
  • Preis: Kindle 1,99 Euro zum Einführungspreis - später 2,99 Euro 
  • Das Buch ist in weiteren Onlinebuchhandlungen erhältlich





Freitag, 23. August 2019

Buchrezension "Wolgakinder"

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Wolgakinder

Die zarte Romanze zwischen dem kauzigen Lehrer Jakob Bach und seiner Schülerin Klara Grimm beginnt wie im Märchen. Doch die eingeschworene Gnadentaler Dorfgemeinschaft, Nachfahren deutscher Immigranten nach Russland, billigt diese skandalöse Beziehung nicht. Als sie ihnen die rechtmäßige Eheschließung verweigern, zieht sich das Paar auf Klaras elterliches Anwesen zurück, einem kleinen versteckten Einsiedlerhof am anderen Flussufer der Wolga. Dort fristen sie fortan ein entbehrungsreiches, mit schwerer Arbeit verbundenes, einsames Leben. Die folgenden Schrecken und Nöte des ersten Weltkrieges bekommen die beiden nur ganz am Rande mit. Doch auch sie werden späte Opfer dieses Grauens und plötzlich steht Bach vor den Scherben seines Lebens. Die geliebte Frau tot, das kleine Bündel Mensch in seinen Armen hilflos, kpl. auf ihn angewiesen. An der Seite von Bach sind Annchens Kinderjahre voller Höhen und Tiefen, voller Improvisationen, neuen Ideen, etlichen Überlebenskämpfen… Als Wassja zu ihrer kleinen Gemeinschaft stößt, beginnt eine Epoche mit ganz neuen Herausforderungen, aber auch mit Glück und Freude. Und während die Wolga im stetigen Jahresrhythmus  gefriert, auftaut und wieder gefriert, verändert ein Mann namens Stalin das Leben der Wolgadeutschen für alle Zeiten…
  

Dieser ungewöhnliche Geschichtsunterricht über die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen hat mich sehr bewegt. Gusel Jachina ist ein Roman gelungen, den ich gerne weiterempfehlen möchte. Er überzeugte neben der Sprache und Handlung durch einen ganz besonderen Clou, den ich bisher in keinem anderen Buch fand: Wenn Bachs Geschichte an die Grenze menschlicher Logik gelangte, half sich Gusel mit Märchenelementen weiter. Diese magische Integration gelang deshalb so gut, weil ihre Buchcharaktere von Anfang an überzogen dargestellt wurden. So genoss ich es regelrecht, wenn Äpfelbäumchen ganzjährig Früchte trugen oder Menschen unter Wasser atmen konnten. Ich fand diese Sequenzen großartig. Aber ich weiß, sie werden nicht bei jedem Leser Anklang finden.


Wolgakinder wurde in 5 Teile gegliedert. In jeweils einem Kapitel pro Abschnitt, taucht ER auf, Stalin. ER, der in diesen Jahren zwischen den Weltkriegen eine Diktatur aufbaute und der mit SEINEN Säuberungen große Not über das Land brachte. Wir erleben in 5 einzelnen Schlüsselszenen, wie ER SEINE Macht festigte, SEINEM Personenkult frönte  und nach Lust und Laune über das Schicksal der Menschen bestimmte. Für mich waren es recht wertvolle Kapitel, schildern sie doch, die Szenen mit Bach ausgenommen,  realistische Geschichte eines Landabschnitts, der untrennbar mit Deutschland verbunden ist und nicht vergessen werden sollte.




Gusel Jachinas Sprache ist blumig und sie beschreibt Details gerne ausführlich. Ein paar Mal sprengte sie jedoch mein Durchhaltevermögen beim Lesen. So wurde beispielsweise eine Billardpartie oder eine Fischfütterung zur Geduldsprobe, bei denen ich die Seiten nur noch oberflächlich überflog. Mein einziger Kritikpunkt in diesem tollen Roman. Er wiegt leider so stark, um einen Bewertungsstern abzuziehen. So gibt es von mir 4 Sterne und trotzdem eine absolute Leseempfehlung. 


Die Daten zum Buch

  • Gebundene Ausgabe: 591 Seiten
  • Verlag: Aufbau-Verlag
  • ISBN:  978-3351037598
  • 24 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen

Vielen Dank an Netgalley und den Aufbau-Verlag, 
die mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung stellten! 


#Wolgakinder 

#NetGalleyDE 

Sonntag, 21. Juli 2019

Buchrezension "Tierreich"




1898 – 1917 „Tierreich“ erzählt die Geschichte der kleinen Eleonore, die in sehr ärmlichen Verhältnissen aufwächst. Ihre Eltern bewirtschaften einen Selbstversorgerhof in der französischen Provinz. Das karge Leben ist geprägt von schwerer körperlicher Arbeit.  Mühsam ernähren sie ein paar Tiere. Die wenigen erwirtschafteten Erträge reichen gerade so zum Überleben. Eleonores  Vater ist ein wortkarger Mensch. Er kann Gefühle und Emotionen nur schwer zeigen. Die Mutter hadert mit ihrem Leben als Bäuerin, mit ihrem Mann, mit ihrer Tochter. Lediglich ihr krankhafter, bigotter Glauben ist stets präsent. So vergehen die Jahre im gleichbleibenden, lieblosen, toxischen Trott, stets umrahmt vom Dreck und Schmutz des Bauernhofes, sowie den seelischen Grausamkeiten von Eleonores Erzeugerin. Als der Vater dahinsiecht und stirbt, übernimmt sein Neffe die Rolle des Hausherrn, sehr zum Verdruss der Bäuerin. Sie möchte ihn loshaben. Das Schicksal spielt ihr in die Karten, als Marcel zum Kriegsdienst eingezogen wird. Doch er kommt zurück, wenn auch seelisch gebrochen und grausam verstümmelt. Eleonore und Marcel heiraten. Dafür rächt sich die Bäuerin selbst noch durch ihren Tod…



1981: Einst legten Eleonore und Marcel den Grundstein für den Schweinezucht- und Mastbetrieb, der sich aus der kärglichen Landwirtschaft von damals entwickelte. Nun führen ihr Sohn Henri als Patriarch und die beiden Enkel Serge und Joel den Betrieb, eine Sittenkonstellation  von vier Generationen.  Wie 80 Jahre zuvor krankt die Familie an Leib und Seele, verfault von innen. Der giftige Stachel der Bäuerin wurde weitervererbt. Es kriecht in ihr Leben, in den Hof, in ihre Beziehungen… Es wird am Ende alles zerstören…

Jean Babtiste Del Amo vermag Dinge recht nüchtern und sehr detailgetreu zu beschreiben. Das scheint er mit Vorliebe bei Krankheits- und Sterbeprozessen, sowie bei den Ausscheidungen von Menschen und Tieren zu tun. Der Leser wird von diversen Körperflüssigkeiten nahezu überschwemmt. Kaum eine Seite ohne Auswurf, Urin, Gülle oder hormonellen Hinterlassenschaften. Manchmal wollte ich mir nach dem Lesen einfach nur die Hände waschen, so authentisch stellte Del Amo beispielsweise den Schweinestallgeruch dar.



Warum habe ich diesen Roman gelesen, der vor Dreck und unsympathischen Protagonisten nur so strotzte?
Zum einen faszinierte mich das Bild der frühen Landwirtschaft, die so ähnlich auch von meiner Familie praktiziert wurde. Fast schade, als das Buch ins Jahr 1981 switchte. Ich brauchte eine kleine Eingewöhnungsphase für diesen modernen Part, der die Geschichte jedoch gut weiterführte. Wie Leser bekommen außerdem einen interessanten Einblick in die Massentierhaltung, mit all ihren negativen Aspekten.



Zum anderen gab mir Del Amo das Gefühl, dass nur ich hinter die Fassade des Einzelnen blicken durfte, um hinter dessen Geheimnisse und Gedankengänge zu kommen, denn Probleme jeglicher Art wurden im Buch konsequent verschwiegen. Nur der Leser erfährt, wie die Dinge wirklich standen.   Psychologisch spannend und gut umgesetzt. Oft in kleinen Häppchen serviert und manchmal recht spät aufgedeckt, einiges einfach unter den Tisch gekehrt. Ich kann nur sagen: Gut gemacht, Del Amo.

Ich möchte dem Buch die vollen 5 Bewertungssterne geben. Alle, die ihren Ekel überwinden können, sollten diese Familientragödie lesen. Es lohnt sich. Ein Heimatroman der ganz besonderen Art.   


Die Daten zum Buch: 

  • Gebundene Ausgabe 440 Seiten
  • Verlag: Matthes & Seitz Berlin
  • ISBN: 978-3957576866
  • Preis: 26 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen

Mittwoch, 26. Juni 2019

Garden Gourmet Incredible Burger

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Ein Produkttest von Nestle Marktplatz!

Garden Gourmet Incredible Burger




  • Sieht aus wie Fleisch
  • Riecht wie Fleisch
  • Brutzelt wie Fleisch
Und ist doch komplett aus pflanzlichen Zutaten hergestellt:
  • Trinkwasser
  • konzentriertes Sojaeiweiss
  • pflanzliche Öle (Raps und Kokosnuss)
  • Weizeneiweiss
  • Stabilisator
  • Branntweinessig
  • natürliche Aromen
  • Knoblauchpulver
  • Pflanzenkonzentrate (Rote Bete, Karotten, Paprika)
  • Salz
  • Gerstenmalzextrakt
  • schwarzer Pfeffer
  • Spirulinkonzentrat
Zahlen und Fakten (Packungsgröße)
  • 2 Patties (226 Gramm Gesamtinhalt)
  • UVP: 3,49 Euro, in vielen gängigen Supermärkten erhältlich
  • Mehr Details findet ihr hier!
Unser Fazit: 
  • So veggie, so lecker. Diesen Slogan können wir bestätigen. Denn endlich kam eine vegetarische Alternative auf den Markt, die richtig gut schmeckt.
  • Optisch sieht man dem Burger Pattie nicht an, dass er aus pflanzlichen Zutaten besteht. Die krümelige Konsistenz, die Farbe, alles passt. Sogar austretender Fleischsaft wird beim Braten durch die Rote Bete simuliert. Hier haben die Produktentwickler wirklich ganze Arbeit geleistet.
  • Geschmacklich fanden wir ihn jedoch fad, zu lasch gewürzt. Sofern man ihn pur, ohne Sauce, Dressing oder Ähnlichem genießt. Pimpt man ihn jedoch mit der richtigen Burgersauce auf, besteht er den Geschmackstest auf jeden Fall.
  • Wir können den Incredible Burger weiterempfehlen und er wird sicherlich mal wieder in unserer Pfanne oder auf dem Grill landen, auch wenn wir seinen Preis recht teuer finden. 

Hier noch ein leckerer Rezeptevorschlag:

Vegetarischer Laugenburger mit Currysauce süß-sauer



Zutaten für 2 Burger:

1 Packung Gardengourmet Incredible Burger
2 Laugenbrötchen
1 Glas sauer eingelegte Bohnen
1 kleine Dose Ananasstücke
1 halbe rote Paprika in Streifen geschnitten
2 Scheiben Käse (Sorte nach Wunsch)

Currysauce:
150 ml einfaches Tomatenketchup
Etwas Tomatenmark
1 halbe Zwiebel in Würfel geschnitten
1 EL Balsamicocreme
1 TL Honig
1 TL Currypulver
Etwas Chilipulver
1 TL Sojasauce
Olivenöl
Wasser

Zubereitung Currysauce:

·         Zwiebel in Olivenöl glasig dünsten.
·         Tomatenmark dazugeben, kurz mitrösten und mit etwas Wasser ablöschen.
·         Ketchup, Essig und Honig dazugeben, auf kleiner Hitze leicht köcheln lassen.
·         Sojasauce dazugeben und mit den anderen Gewürzen pikant abschmecken.

Zubereitung Burger:

·         Die Gardengourmet Incredible Burgerpatties nach Packungsanleitung grillen oder in der Pfanne braten.
·         Laugenbrötchen aufschneiden, jede Seite kräftig mit Currysauce bestreichen.
·         Mit Patties, Käse, Bohnen, Ananas und Paprika zu einem Burger arrangieren.

GUTEN APPETIT!

Bilderflut Burger





Dienstag, 25. Juni 2019

Buchrezension " Walking North"


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2016 verwirklichten Nicole Schwarz und Daniela Kleck ihren Traum: Die Wanderung von Basel ans Nordkap, 4000 Kilometer zu Fuß in den hohen Norden.



Ich liebe Reisereportagen.  Besonders die „per pedes“ Abenteuer haben es mir angetan. Walking North wurde sozusagen zur Pflichtlektüre für mich und ich genoss jede einzelne Seite, die über dieses Wander-Mammut-Projekt geschrieben wurde.

Für mich persönlich wurden die Naturerlebnisse im Buch zu kurz geschildert und die Wanderung an sich ging vielleicht etwas unter. Ich wurde trotzdem bereichert. Die psychische Heilung einer Wanderung, das Entschleunigen, eins zu werden mit der Natur und die enorme Leistung von Nicole und Danni haben mich stark berührt. Ich kam virtuell mit den beiden am Nordkap an, so deutlich wurden die Höhen und Tiefen dieser Tour auch auf mich übertragen. Ein gelungener Tatsachenbericht, für den ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche.



In meinen Beinen stecken ebenfalls Wanderkilometer und einige Ereignisse von Walking North erlebt scheinbar jeder. Das Buch triggerte darum auch meine eigenen Erinnerungen und weckten neu die Lust on Tour zu gehen.

Nicole und Danni legten einen Schwerpunkt auf ihre Gefühlswelt. Beispielsweise: Was geschieht, wenn man abbrechen muss? Bin ich ein Versager, sollte ich nicht am Nordkap ankommen? Wie sieht das Danach aus? Bin ich bereit für einen Perspektivenwechsel?
Die Schilderung switcht zwischen den Frauen hin und her und einige Szenen wurden von beiden beleuchtet. Das hat mir gut gefallen! Jeder empfindet anders, dies kam gut rüber.
Einige lustige Anekdoten über Mitwanderer und deren speziellen Eigenheiten, die ewige Suche nach Nahrung oder einen Schlafplatz und der ganz eigene Charme der unterschiedlichen Landstriche garantieren kurzweilige Lesestunden.

Das Buch ist bei mir nur ganz knapp an der Höchstpunktzahl von 5 Sternen vorbeigeschrammelt. Ich würde jederzeit eine neue Reisereportage von Danni und Nicole lesen und hoffe, dass ihre neuen Wanderpläne irgendwann gelingen mögen.


Die Daten zum Buch
  • Taschenbuch 240 Seiten
  • Verlag: BoD (Books on Demand)
  • ISBN: 978-3746080536
  • 14, 90 Euro