Freitag, 26. Oktober 2018

Buchrezension "Der Zorn der Einsiedlerin"


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Der Zorn der Einsiedlerin ist bereits der 11. Band der Reihe rund um den Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg. Ich wagte den Quereinstieg und lies mich auf mein erstes Abenteuer mit der Pariser Brigade Criminelle ein. Anfangs tat ich mir recht schwer mit dieser Literatur. Ich war sogar kurz in Versuchung das Buch abzubrechen. Es lag an den schwierigen Namen des eingeschworenen Ermittlungsteams, die ich bis zum Schluss nicht wirklich zuordnen konnte. Dazu gesellten sich 10 Mordopfer, mindestens genauso viele Tatverdächtige und Orte. Die Namen, wohlklingend wie eine schöne Melodie, aber Violette Retancourt, Claude Landrieu, Claveyrolle  oder La Misericorde etc.  verursachten doch viele wirre Gedankenblasen in meinem Kopf – so zumindest würde es Adamsberg ausdrücken.


Im Nachhinein bin ich froh, dass ich diese Anfangsschwierigkeiten meisterte. Denn mich erwartete eine hochspannende Geschichte, die mir bestimmt noch lange im Gedächtnis bleiben wird.  

Jean-Baptiste Adamsberg kehrt nach einer Auszeit in Island zurück an seinen Arbeitsplatz, um den Mord an einer überfahrenen Frau aufzuklären. Der Wiedereinstig schleppt sich so dahin, das Delikt fordert ihn wenig. Erst als die Medien eine Häufung von Todesfällen melden, die durch den Biss einer Einsiedlerspinne hervorgerufen wurden, erwacht sein alter Ermittlerinstinkt. Er nimmt Witterung auf. Steckt ein Mörder hinter den Spinnenopfern? Kann man den menschenscheuen Achtbeiner als Tatwaffe missbrauchen? Unmöglich, wie Adamsberg einige Koryphäen auf diesem Gebiet bestätigen. Entgegen aller wissenschaftlichen Vernunft setzt der Kommissar seine Recherchen fort, die ihn kurze Zeit später zu einem längst geschlossenen Waisenhaus führen. Er kommt einer Bande von Jugendlichen auf die Spur, die vor rund 60 Jahren in dieser Anstalt lebten. Zufall, dass ausgerechnet die Bandenmitglieder zu den Spinnenbissopfern zählen?  Adamsberg hat keinerlei Beweise für seine Mordtheorie. Werden ihm seine Teamkollegen glauben oder spaltet diese Geschichte die Pariser Brigade in zwei Lager? Sägt sein Stellvertreter nicht bereits an seinem Stuhl und die Spinne spielt ihm, Adrien Danglard, regelrecht in die Karten?
Während sich die Kollegen entscheiden, muss Adamsberg sich seiner Vergangenheit stellen. Er erkennt, dass die Einsiedlerin schon ziemlich lange eine Rolle in seinem Leben spielte. Diese Erleuchtung trifft ihn wie ein Schlag und lässt seine bisherigen Ermittlungen in einem völlig neuen Licht erscheinen…



Ein Krimi, bzw. ein Thriller lebt von der Theorie, die verworfen, aufgedeckt oder neu zusammengepuzzelt werden muss. Tatverdächtige kommen und gehen, neue Opfer verlieren ihr Leben…  All dies ist im Buch „Der Zorn der Einsiedlerin“  im Überfluss vorhanden – so dass der finale Kracher (und das ist wirklich ein Kracher) fast zu konstruiert wirkte, Ermittlungsgenie Adamsberg hin oder her. Für mich hätte das Buch auch 100 Seiten vorher enden können – ich wäre zufrieden gewesen. Vielleicht wollte Fred Vargas einen Tacken zu viel Genialität vermitteln.
Trotzdem – sieht man mal von meinen Namensschwierigkeiten ab – erwartet den Leser ein rundum gelungener Thriller mit vielen liebenswerten Charakteren. Selbst die mutmaßlichen Täter haben Charme. Das Buch kommt vollkommen ohne blutrünstige Szenen aus, dafür sollte aber eines beim Leser nicht vorhanden sein – eine ausgeprägte Spinnenangst – denn sie lauern im Dunkeln und ihr Biss ist mörderisch.



Das kostenlose Leseexemplar wurde mir von Jellybooks zur Verfügung gestellt.

DIE DATEN ZUM BUCH
  • Das Buch erscheint am 29. Oktober 2018
  • Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
  • Limes Verlag
  • ISBN: 978-3809026938
  • 23 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen

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