Donnerstag, 21. März 2019

Buchrezension "Vaticanum"


Anzeige




Spätestens seit Dan Brown seinen Professor Robert Langdon auf sämtliche Verschwörungstheorien der Welt losließ, verschlinge ich Bücher dieses Genres und versinke mit Vorliebe in der Welt der Anagramme,  Dechiffrierungen und Geheimcodes. Kann der vorliegende Roman mit den Werken von Brown mithalten?



Vaticanum ist mein erstes Buch des Schriftstellers José Rodrigues dos Santos und mit ihm lernte ich „seinen Langdon“ in Form des Geschichtsprofessors Tomás Noronha kennen, der seinem berühmten Konkurrenten in Wissen, Arbeitsweise und Kombinationsgabe durchaus ähnelt. Noronha wird vom Vatikan engagiert und soll die genaue Grabstelle des Apostels Petrus auskundschaften und historisch belegen. Doch seine Arbeit unterbricht kein Geringerer als der amtierende Papst, das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Er nimmt uralte Prophezeiungen ernst, die voraussagen, Franziskus sei der letzte Pontifex in der Geschichte der Menschheit. Tomás erfährt von zahlreichen Bedrohungen, die das Leben des Heiligen Vaters gefährden. Als ihn, Franziskus,  Mitglieder des Islamischen Staates kurze Zeit später entführen, wird Noronha schlagartig klar, wie schnell sich Weissagungen erfüllen können, denn die Terroristen möchten den Heiligen Vater vor laufender Kamera enthaupten. Kann Tomás verhindern, dass die Welt ins Chaos stürzt? Kann er den Tod des Papstes verhindern? Der Wettlauf gegen die Uhr beginnt, denn um Mitternacht schlägt das prophezeite letzte Stündchen des Heiligen Vaters….



Am Ende angelangt, lege ich das Buch mit gemischten Gefühlen zur Seite. In die Geschichte eingebettet, präsentiert uns Santos ganz ausführlich das reale, kriminelle Treiben des Vatikans unter dem Deckmantel der heiligen katholischen Kirche. Da geht es um Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Korruption, Machtmissbrauch, Auftragsmorde… Viel Bekanntes, doch immer wieder lesenswert, wer die Fäden der Machenschaften zieht und wie christliche Werte, die der Vatikan in der Öffentlichkeit repräsentiert,  mit Füßen getreten werden.   
Bei dieser akribischen Schilderung hat Santos jedoch die Verschwörungstheorien vergessen. Vermutlich bemerkte er diesen Fauxpas irgendwann und schnell baute er noch eine kleine Sequenz in die Story ein, die jedoch völlig deplatziert und aufgesetzt wirkte und fast nichts für die Geschichte tat.



Er verpasste der ermittelnden Polizei im Entführungsfall ein recht stümperhaftes Image. Wir treffen bei Inspektor Trodela auf einen ständig fluchenden, kasperhaften Beamten, der die Ermittlungen eher behinderte und wahrlich nicht durch seine Kompetenz glänzte. Vielleicht wollte Santos der Story etwas Komödiantes verleihen, bei mir ist ihm das nicht gelungen.

Mich konnte Vaticanum nicht vollständig überzeugen. Obwohl einige Ansätze, wie der Blick hinter die Kulissen der Macht, sehr interessant waren, sind sie doch bei einem terroristischen Ernstfall fehl am Platz, auch wenn sie zur Aufklärung des Falls ihren Beitrag leisteten. Ich finde, dass sollte man auch bei einem fiktiven Verschwörungsroman beachten.



Fazit: Eine gute Recherche über die dunkle Seite der katholischen Kirche, eingebettet in eine etwas schmalspurige, teilweise mäßig spannende Thrillergeschichte.  Das geht besser und darum gibt es von mir nur 3 Bewertungssterne.



Die Daten zum Buch
  • Taschenbuch: 512 Seiten
  • Verlag: luzar publishing
  • ISBN: 978-3946621041
  • 18,50 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.