Mittwoch, 1. Januar 2020

Buchrezension "Die Zeit des Lichts"

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“Die Zeit des Lichts” handelt von der Fotografin Lee Miller, die sich unter anderem durch ihre fotojournalistische Berichterstattung des zweiten Weltkrieges einen Namen machte.

Obwohl sie nur kurze Zeit mit dem Maler, Filmemacher und Fotograf Man Ray liiert war, widmete Whitney Scharer dieser Liaison das Hauptaugenmerk des Romans. Vermutlich weil Millers Fotografenkarriere im Studio von Man Ray ihren Anfang nahm. Weitere punktuelle Episoden ihres Wirkens und Schaffens fließen unchronilogisch in die Beziehungsstory ein, so dass wir Leser einen guten Blick über die überlieferten Fakten ihres Lebens bekommen, die aus Biographien und historischen Texten entstammen.



Mich reizte die Person Lee Miller. Eine abgehärtete Kriegsreporterin, deren Fotografien bewundernswert sind. Die, wie kaum ein anderer, die Schrecken und Scheußlichkeiten dieser Kriegsjahre einfangen konnte. Und die später selbst durch Depressionen und Trunksucht ein Opfer ihrer Arbeit wurde.
Leider wurde diese Entwicklung im Buch viel zu kurz geschildert. Die winzigen Happen, die diesbezüglich im Roman serviert wurden, reichten mir bei weitem nicht aus.



Whitney Scharer konzentrierte sich lieber auf Lees Liebesgeschichte mit dem exzentrischen Ray und  ihren ersten Schritte mit dem Handwerk Fotografie. Dieser fiktive Part der Autorin ist nicht so ganz gelungen.  Ich hatte die unzähligen erotisch-toxischen Handlungen, sowie die ausschweifenden Alkoholeskapaden der beiden irgendwann einfach nur überdrüssig. Dass die Beziehung zwischen Man und Lee krankte war vorhersehbar und die Trennung nur eine Frage der Zeit. Und so zog sich die manisch-depressive Beziehungsstory in eine unschöne Länge, bis sie endlich einen Schlussstrich zogen. Selten hatte ich mir das Ende so herbeigesehnt. Dafür werde ich zwei Sterne in meiner Bewertung abziehen.



Ich möchte dennoch eine Leseempfehlung aussprechen. Denn die anderen Buchpassagen haben mich nahezu fasziniert. Die Zeit als die Fotografie noch eine richtige Handwerkskunst darstellte und Frauen in dieser „Männerdomäne“ nur ein Schattendasein fristeten. Die Sehnsucht von Lee, sich aus dem Hintergrund zu lösen und sich selbst zu einer namhaften Fotokünstlerin zu machen, brachte Scharer sehr gut rüber. „Die Zeit des Lichts“ hätte mit „50 Prozent weniger Man Ray“ zu einem großartigen Roman werden können.


Die Daten zum Buch
  • Gebundene Ausgabe 392 Seiten
  • Verlag: Klett-Cotta
  • ISBN: 978-3608963403
  • 22 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen

Fotos: Quelle Pixabay
Ich bedanke mich bei Netgalley und dem Klett-Kotta Verlag 
für das kostenlose Leseexemplar.


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