Freitag, 27. Juli 2018

Buchrezension "Zu nah"

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Zu nah - Im Debüt-Thriller von Olivia Kiernan ermittelt Frankie Sheehan, die erst wenige Wochen zuvor selbst Opfer eines traumatischen Verbrechens wurde und nur knapp mit dem Leben davonkam. Während sie mit den seelischen Auswirkungen kämpft und als Zeugin im Prozess ihres mutmaßlichen Mörders immer wieder mit der Tat konfrontiert wird, bringen zwei Leichenfunde die Ermittlerin an ihre Belastungsgrenze.
Die beiden Toten könnten unterschiedlicher kaum sein. Eleonor eine angesehene Universitätsprofessorin mit Lehrauftrag und die junge Amy Keegan, die bisher kaum aus dem dörflichen Leben der elterlichen Autowerkstatt hinausgekommen ist. Ist der spurlos verschwundene Ehemann von Eleonor das fehlende Bindeglied zwischen den beiden toten Frauen? Und während Frankie  im Sumpf von häuslicher Gewalt, Suizidplattformen im Darknet und dem Maler Chagall wühlt, katapultiert eine weitere Leiche die Ermittlungs-Fortschritte zurück auf den Nullpunkt….



Mein vorletzter Thriller (übrigens der schlechteste, den ich bisher in meinem Leben las) hatte so starke Ähnlichkeit mit „Zu nah“, dass dieses Debüt kaum eine Chance bei mir hatte. Eine arbeitsunfähige, traumatisierte Kommissarin trifft auf einen skrupellosen Psychopaten. In beiden Büchern übten die Serienmörder sogar denselben Beruf aus. Ach nö – nicht schon wieder und wirklich purer Zufall, dass ich kurz hintereinander zu diesen Lektüren griff. Der Mörder ist immer der Gärtner (oder der …), der erhoffte Spannungsbogen darum auf ein Minimum gesunken.



Aber für mich eine gute Möglichkeit beide Bücher miteinander zu vergleichen. „Zu nah“ schneidet in vielen Punkten deutlich besser ab, als die Ermittlungen von Smocky Barrett in „Die Stille vor dem Tod“.
Die Geschichte baut sich langsam und schlüssig auf. Während immer mehr Details ans Licht kommen, steigt die Zahl der Verdächtigen und das Rätsel um den gesuchten Mörder. Während Frankie etlichen Hinweisen nachgeht, arbeitet sie nebenher ihr eigenes, erlittenes Schicksal auf. Diese Sequenzen, die rückblickend ein zweites Verbrechen schildern, störten mich persönlich kaum. Sie wurden wohldosiert eingebaut, dies hat die Autorin sehr gut hinbekommen. Frankie`s Trauma veränderte zwar ihre Persönlichkeit, aber sie wurde nicht zum seelischen Wrack degradiert. Ihre Ermittlungen litten kaum darunter – dafür bin ich Kiernan sehr dankbar.

Ich gebe eine Leseempfehlung – ein guter Durchschnittsthriller, dessen Showdown vielleicht einen Tacken zu konstruiert und gehetzt abgehandelt wurde. Der aber definitiv 3 von 5 Sternen verdient hat. Solide Leistung für ein Debüt.


Die Daten zum Buch

  • Taschenbuch 368 Seiten
  • Verlag HarperCollins
  • ISBN: 978-3959671835
  • 14,99 Euro

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Eine Leseaktion von Jellybooks


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