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Mit „Ein Reif von
Silber und Gold“ bin ich beim finalen Band von Rother’s Königschroniken
angelangt. Mein Abschlussfazit fällt leider etwas schlechter aus und das tut
mir von Herzen leid, da Rother ein Lieblingsautor von mir ist.
Während ich die
ersten beiden Bücher der Trilogie regelrecht verschlang, sie sogar mit
namhaften Fantasy-Highlights dieses Genres verglich, konnte dieser
abschließende Teil der Geschichte nicht mehr an seine Vorgänger anknüpfen.
Die Geschichte
beginnt am Morgen nach der Rauhnacht, der kältesten, längsten und dunkelsten Nacht des Jahres.
Im hohen Norden
wurde das Königsgeschlecht des Reiches Ord innerhalb weniger Stunden
ausgelöscht und der mühsam erkämpfte Zusammenschluss der Völker droht zu
platzen. Ein Anführer muss gefunden, der Reif von Bronze erneut auf ein Haupt
gesetzt werden. Doch alle Möglichkeiten bergen auch neue Gefahren und der
Friede hängt an einem seidenen Faden. Mit welchen Kompromissen sind die
Beteiligten einverstanden?
Leyken sieht in der
Rabenstadt den Zerfall der Heiligen Esche mit eigenen Augen. Die Auswirkungen
sind schrecklich und die Hoffnung stirbt mit jedem neuen Tag ein kleines Stückchen
mehr. Denn Diejenige, die Moder und Fäulnis aufhalten könnte, weilt nicht mehr
dort. Obwohl Alles mit Allem verbunden
ist, ist sie fort und hat ihre Saat mitgenommen. Wird Leyken denselben Weg
einschlagen, wenn sie die Zusammenhänge erkennt?
Pol, der Gesandte
kann die zürnenden Götter nicht mehr besänftigen, denn seine Mission endet an den
Ruderbänken einer Galeere, festgekettet und hilflos den Schlägen der Aufpasser
ausgeliefert.
Nur das Amulett um seinen
Hals zeugt von seinem eigentlichen Auftrag. Kann er ihn trotz der widrigen Umstände
noch erfüllen?
Ich begann den
Roman unter falschen Erwartungen. Ich war nicht darauf vorbereitet, dass die
Handlungen in Analysen, Erkenntnissen und Diskussionen endeten. Rothers Fokus lag
im dritten Teil der Geschichte eindeutig in der Verarbeitung des Erlebten und
dem Durchspielen möglicher Zukunftsvisionen. Alle Protagonisten rufen sich die
Geschehnisse zurück ins Gedächtnis, verarbeiten die Schrecken, wägen Für und
Wider der nächsten Schritte ab – ähnlich einer Jahreshauptversammlung des
Vereins, der Firma oder Aktiengesellschaft.
Der Sprachstil war
perfekt umgesetzt, einer historischen Ausdrucksweise angepasst. Der Abschluss war
rund, wenn auch nicht spektakulär, die offenen Fragen wurden im Großen und
Ganzen beantwortet. Trotzdem schützte dieses schriftstellerische Können nicht
vor der Langeweile, die sich durch den ganzen dritten Teil zog. Ich habe mich
durch die 375 Seiten gequält, nein eher gekämpft, sonst kommt mein Fazit doch
zu hart rüber. Die wenigen, kurzen Aktionsszenen, waren so rar und kurz, dass
sie nicht ausreichten, um mich zufriedenzustellen. Selbst wichtige,
zukunftsentscheidende Szenen bekamen dadurch nicht die notwendige
Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten. Ich kritisiere die Längen und die
plätschernde Handlung.
Ich gebe dennoch
eine Leseempfehlung für dieses High Fantasy - Buch. Denn immerhin ist es der
finale Schluss und rundet die Trilogie ab. Ich möchte die aufklärenden
Informationen über die drei Handlungsstränge nicht missen. Interessierte Quereinsteiger sollten jedoch
erst Leykens, Pols und Sölvas Vorgeschichte lesen und sich einen Überblick über
Rabenstadt, Ord und den zürnenden Göttern verschaffen. Und sich für ihre
Geschichte Zeit nehmen, denn es sind keine Bücher, die man eben mal kurz
durchliest.
Ich bewerte das
Buch mit 3 von 5 Sternen.
Die Daten zum Buch
- Broschiert, 384 Seiten
- Verlag: Rowohlt Taschenbuch
- ISBN: 978-3499274060
- 14,99 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen