Freitag, 21. Juni 2019

Buchrezension: Die Geschichte der schweigenden Frauen

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Schauplatz dieser Dystopie ist die Metropole Green City in Südwestasien. Die hochmoderne Großstadt kämpft seit Jahrzehnten gegen ein Ungleichgewicht der Geschlechter, denn Kriege, Seuchen und Krankheiten rafften einen Großteil der Frauen dahin. Darum regelt Green City`s Obrigkeit die Geburten.  Die wenigen Frauen werden bereits in ihrer frühesten Kindheit auf ihre spätere Rolle als  Gebärmaschinen und Ehefrauen vorbereitet. Bis zu 6 Gatten kann ihnen der Staat zuweisen. Jede neue Ehe, jeder neue Erdenbürger verbessert den sozialen Status des Einzelnen. Regime-Rebellion, eheliche Untreue, Empfängnisverhütung oder sogar Abtreibungen werden mit den allerhärtesten Strafen sanktioniert. 



Schon früh in Green City`s Geschichte spalteten sich einige Frauen ab und wehrten sich gegen ihre vorherbestimmte Zukunft. Sie gründeten im Untergrund einen Zufluchtsort und nannten ihn Panah. Heute leitet Lin die kleine verschworene Gemeinschaft mit Strenge und Güte. Das Leben in der Panah ist frei, aber hart und entbehrungsreich. Die Freiheit hat ihren Preis. Die Frauen prostituieren sich, auch wenn ihr Angebot keine sexuellen Dienstleistungen beinhaltet. Nein, sie vermitteln etwas, dass erwachsene Männern schrecklich vermissen. Nestwärme und mütterliche Geborgenheit. Eine liebevolle Umarmung beim Einschlafen, eine liebkosende Hand nach einem harten Arbeitstag, ein offenes verständnisvolles Ohr. Die Klienten sorgen im Gegenzug für die finanziellen Mittel und die notwendigen Maßnahmen, damit die Panah ein geheimer, unentdeckter Ort bleibt.



Doch das Leben der „schweigenden Frauen“ gerät in große Gefahr, als Lin, ein Klient und ihr rebellischer Schützling Rupa zeitgleich einige Regeln missachten. Sabine, eine weitere Bewohnerin der Panah, gerät dadurch in einen medizinischen Notfall. Sie braucht sofort ärztliche Hilfe.  Die sie leider nur in einer öffentlichen Klinik erhält. Zwangsläufig  gerät sie dadurch in den Fokus von Green City. Eine Illegale betritt ein öffentliches Krankenhaus. Kann ihr Aufenthalt dort vertuscht werden? Welche Konsequenzen hat dies für die Bewohnerinnen der Panah? Und reichen die Beziehungen von Lin aus, um Sabine wohlbehalten zurückzubringen?

Das Buch ist eine Hommage an all die Frauen, die heutzutage immer noch unterdrückt und ohne eigene Mitbestimmung zur Heirat und einer ungewollten Zukunft gezwungen werden. Öfters drängten sich mir Gedanken auf, dass Freiheit und Rechte für Frauen in vielen Teilen der Erde noch keine Selbstverständlichkeit sind.



Die Story von Sabine, Rupa und Lin überzeugte jedoch nicht. Der Handlungsablauf wirkt unreif, nicht zu Ende gedacht, obwohl gute Ansätze vorhanden sind.  Ich gehe mal in einigen Punkten darauf ein. Beispielsweise übte die Panah keinerlei Reiz auf mich aus. Freiheit hin oder her, das Leben von Lin oder Sabine möchte ich nicht führen. Den Hauptprotagonistinnen verpasste Bina Shah einen äußerst naiven, sowie romantisch verklärten Charakterzug.  Die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick lässt grüßen. Die Rebellion ist lau, ebenso der obligatorische Bösewicht. Und der finale Plot strotzt nur so vor Hollywoodklischees.

Fazit: Die Geschichte der schweigenden Frauen ist eher ein Buch für uns Damen und ich bin überzeugt, dass viele Leserinnen diesen Roman mögen werden. Für mich war`s so ein Mittelding. Gut zu lesen, nicht langweilig –  ja, kann man so sagen. Er wird mir jedoch nicht lange im Gedächtnis bleiben. Er hat mich nicht sonderlich berührt. Eine romantische Dystopie, die ihre Verschwörungsgeschichte mit mäßiger Spannung und arglosen Charakteren erzählt. Da ist noch Luft nach oben, darum gibt es von mir „nur“  drei Bewertungssterne.  




Die Daten zum Buch:
  • Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
  • Golkonda Verlag
  • ISBN: 978-3946503941
  • Preis 22 Euro

Ich bedanke mich bei Golkonda und Netgally,
 die mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung stellten. 


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