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Der Zorn der Einsiedlerin ist bereits der 11. Band der
Reihe rund um den Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg. Ich wagte den Quereinstieg
und lies mich auf mein erstes Abenteuer mit der Pariser Brigade Criminelle ein.
Anfangs tat ich mir recht schwer mit dieser Literatur. Ich war sogar kurz in
Versuchung das Buch abzubrechen. Es lag an den schwierigen Namen des
eingeschworenen Ermittlungsteams, die ich bis zum Schluss nicht wirklich
zuordnen konnte. Dazu gesellten sich 10 Mordopfer, mindestens genauso viele
Tatverdächtige und Orte. Die Namen, wohlklingend wie eine schöne Melodie, aber
Violette Retancourt, Claude Landrieu, Claveyrolle oder La Misericorde etc. verursachten doch viele wirre Gedankenblasen
in meinem Kopf – so zumindest würde es Adamsberg ausdrücken.
Im Nachhinein bin ich froh, dass ich diese
Anfangsschwierigkeiten meisterte. Denn mich erwartete eine hochspannende
Geschichte, die mir bestimmt noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Jean-Baptiste Adamsberg kehrt nach einer Auszeit in
Island zurück an seinen Arbeitsplatz, um den Mord an einer überfahrenen Frau
aufzuklären. Der Wiedereinstig schleppt sich so dahin, das Delikt fordert ihn
wenig. Erst als die Medien eine Häufung von Todesfällen melden, die durch den
Biss einer Einsiedlerspinne hervorgerufen wurden, erwacht sein alter
Ermittlerinstinkt. Er nimmt Witterung auf. Steckt ein Mörder hinter den
Spinnenopfern? Kann man den menschenscheuen Achtbeiner als Tatwaffe
missbrauchen? Unmöglich, wie Adamsberg einige Koryphäen auf diesem Gebiet bestätigen.
Entgegen aller wissenschaftlichen Vernunft setzt der Kommissar seine Recherchen
fort, die ihn kurze Zeit später zu einem längst geschlossenen Waisenhaus
führen. Er kommt einer Bande von Jugendlichen auf die Spur, die vor rund 60
Jahren in dieser Anstalt lebten. Zufall, dass ausgerechnet die Bandenmitglieder
zu den Spinnenbissopfern zählen? Adamsberg
hat keinerlei Beweise für seine Mordtheorie. Werden ihm seine Teamkollegen
glauben oder spaltet diese Geschichte die Pariser Brigade in zwei Lager? Sägt sein
Stellvertreter nicht bereits an seinem Stuhl und die Spinne spielt ihm, Adrien
Danglard, regelrecht in die Karten?
Während sich die Kollegen entscheiden, muss Adamsberg
sich seiner Vergangenheit stellen. Er erkennt, dass die Einsiedlerin schon
ziemlich lange eine Rolle in seinem Leben spielte. Diese Erleuchtung trifft ihn
wie ein Schlag und lässt seine bisherigen Ermittlungen in einem völlig neuen
Licht erscheinen…
Ein Krimi, bzw. ein Thriller lebt von der Theorie, die
verworfen, aufgedeckt oder neu zusammengepuzzelt werden muss. Tatverdächtige
kommen und gehen, neue Opfer verlieren ihr Leben… All dies ist im Buch „Der Zorn der
Einsiedlerin“ im Überfluss vorhanden –
so dass der finale Kracher (und das ist wirklich ein Kracher) fast zu
konstruiert wirkte, Ermittlungsgenie Adamsberg hin oder her. Für mich hätte das
Buch auch 100 Seiten vorher enden können – ich wäre zufrieden gewesen. Vielleicht
wollte Fred Vargas einen Tacken zu viel Genialität vermitteln.
Trotzdem – sieht man mal von meinen Namensschwierigkeiten
ab – erwartet den Leser ein rundum gelungener Thriller mit vielen liebenswerten
Charakteren. Selbst die mutmaßlichen Täter haben Charme. Das Buch kommt vollkommen
ohne blutrünstige Szenen aus, dafür sollte aber eines beim Leser nicht
vorhanden sein – eine ausgeprägte Spinnenangst – denn sie lauern im Dunkeln und
ihr Biss ist mörderisch.
Das kostenlose Leseexemplar wurde mir von Jellybooks zur Verfügung gestellt.
DIE DATEN ZUM BUCH
- Das Buch erscheint am 29. Oktober 2018
- Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
- Limes Verlag
- ISBN: 978-3809026938
- 23 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen
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