Schauplatz dieses Romans ist der Magdeburger Dom, dessen Baubeginn
auf das Jahr 1207 datiert wurde. Ruben Laurin recherchierte umfangreich und wir
Leser begleiten zahlreiche, historisch belegte Zeitzeugen beim Bau dieses
beeindruckenden Gotteshauses.
Moritz erlebte hautnah die Ermordung seiner Eltern und
die Plünderung seines Heimatdorfes mit. Noch Jahre später leidet er unter den
Folgen dieses Traumas, dass seine Kindheit vorzeitig beendete. Nur die Arbeit
an seiner geliebten Mutter, deren Antlitz er für immer in Stein meißeln möchte,
bewahrt ihn vor der wiederkehrenden, sinnraubenden Raserei, die ihm mehr als
einmal zum Verhängnis wurde.
Glückliche Umstände bescherten ihm eine Anstellung in der
Bauhütte des Meister Bohnsack, der für den Bau der neuen Magdeburger Kathedrale
die Verantwortung trägt. Fortan darf der talentierte Moritz das tun, was er
liebt: die Erschaffung von Heiligenbildern aus Stein. Alle Kunstwerke, die in
diesem Roman zur Sprache kommen, können noch heute, rund 800 Jahre später, im
Dom zu Magdeburg bewundert werden.
Moritz verliebt sich in die schöne Helena Bohnsack, die
einzige Tochter seines Arbeitgebers. Leider ist der kraftstrotzende junge Mann
nicht der einzige Bewerber, der die taffe Frau für sich gewinnen möchte. Der
adlige Ritter Ansgar von Lund verzaubert Helena mit blumigen Worten, schon
viele Damen erlagen dem Charme dieses Kämpfers. Auch der Franzose Gotthart, ein
unsympathischer Bildhauer von guter Herkunft, reiht sich mit in den Kampf der
Verehrer ein. Bald werden Moritz und Gotthart zu erbitternden Rivalen,…
Wem wird die junge Helena ihr Herz schenken? Welche Rolle
spielt Mechthild von Magdeburg, für die der Dombau etwas Einzigartiges bedeutet?
Wird Gottharts dunkles Geheimnis ans Licht kommen? Und was geschieht, als der
Mörder von Moritz Eltern den Weg des
jungen Wenden erneut kreuzt?
Wie schon erwähnt, dieser Roman hält sich an viele
historische Fakten. In wohlproportionierten Dosen erfahren wir allerhand über
die Dombaukunst, das Leben der damaligen Zeit, bis hin zum Martyrium des
Heiligen Mauritius, dessen Bildnis in Form eines dunkelhäutigen Ritters bis heute im Dom eine große Besonderheit
darstellt.
Das Werk aus der Feder von Ruben Laurin ist recht
ausführlich. Ich bin gut in die Geschichte hinein gekommen und hatte keine
Schwierigkeiten, Personen, Orte und Begebenheiten zuzuordnen. Der
Spannungsbogen ist in Ordnung, die Story ist schlüssig und nachvollziehbar.
Leider waren mir einige Charaktere nicht sonderlich sympathisch,
weshalb ich einen Punkt in meiner Bewertung abziehe. Während Ansgar von Lund
mit schmalzigen Worten die Damenwelt betört, haderte ich vor allem mit Moritz,
dem Hauptprotagonisten. Er agiert recht brutal und kann durchaus mit Fiesling
Gotthart mithalten, auch wenn seine mörderischen Beweggründe einen anderen
Hintergrund haben. Diese Gewalt, mir war sie einfach zu viel.
Ansonsten kann ich das Buch allen empfehlen, die
ausführliche historische Romane lieben und die hautnah miterleben möchten, wie
deutsches Kulturgut in Form einer gewaltigen Kathedrale entsteht.
Die Daten zum Buch
- Taschenbuch - 592 Seiten
- Verlag: Bastei Lübbe
- ISBN: 978-3-404-17636-6
- 11 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen