Mittwoch, 19. September 2018

Hörbuchrezension "Die bittere Gabe"



Die Erstgeborene des renommierten Pferdezuchtgestüts Blackwood Manor kommt mit einem seltenen Gendefekt zur Welt: Albinismus. Lilly, eine Abscheulichkeit, die man auf dem Dachboden des Gutshofs verbergen muss, wie ihre bigotte Mutter findet. Lillys labiler Vater fügt sich seiner dominanten Ehefrau und billigt das Versteckspiel. Er unternimmt auch nichts, als diese ihre kleine Tochter im Alter von neun Jahren an einen Wanderzirkus verkauft. Seinen Kummer und Schmerz ertränkt er im Alkohol.

So landet das kleine Mädchen als Attraktion in der Freakshow – einem Kuriositätenkabinett, in dem sie jeder zahlende Besucher anglotzen darf. Fortan besteht ihr Leben aus Reisen, Vorstellungen und dem demütigenden Gefühl, für Geld zur Show gestellt zu werden. Es gibt kein Entrinnen, jegliche Aufbegehrung wird durch Gewalt ihres „Käufers“, dem Chef der Freakshow, unterdrückt. So fügt sich Lilly ihrem Schicksal. Aber sie erlebt auch schöne Momente. Da ist ihre große Liebe zu den Zirkuselefanten und deren Dompteur, die ihr so unendlich viel geben. Und eines Tages wird ein Traum wahr. Sie bekommt eine eigene Elefantennummer und verhilft dem Zirkus dadurch zu großem Ruhm. Doch das Glück währt nicht lange und ein schlimmer Unfall verändert das Leben jedes einzelnen Artisten auf eine tragische Weise.



Parallel zu Lillys Geschichte springt das Buch immer wieder zurück nach Blackwood Manor. Wir lernen Julia kennen. Sie ist die jüngere Schwester der taffen Albinofrau. Nach dem Tod ihrer Eltern möchte sie als Alleinerbin die erfolgreiche Pferdezucht weiterführen. Ein ortsansässiger Tierarzt und ein langjähriger Angestellter des Gutshofs helfen ihr beim Start. Julias Kindheit war unglücklich. Sie litt sehr unter ihrer kaltherzigen und strengen Mutter und ihr Vater ignorierte sie weitestgehend. Der Umzug zurück ins Elternhaus reißt viele alte Wunden erneut auf.  Immer noch hängen Mutters Verbote und Regeln wie eine dunkle Gewitterwolke über Julia. Warum gab es verschlossene Türen, warum durfte sie als kleines Mädchen nicht alle Räume des Hauses betreten? Welches Geheimnis hüteten ihre Eltern? Julia sucht nach Antworten und findet sie. Die Erkenntnis überrollt sie wie eine Dampfwalze. Der Alptraum ist viel schlimmer, als sie es sich je vorstellen konnte….




Nachdem der letzte Track meines Hörbuchs „Die bittere Gabe“ verklungen ist, bin ich immer noch erschüttert über Lillys Geschichte. Ein Paradebeispiel für menschliche Abscheulichkeiten, welche sich durch den ganzen Roman ziehen. Nicht nur einmal kamen mir Tränen in die Augen.  
Da ist die Mutter, die ihre eigenen Schuld und ihr schlechtes Gewissen so perfekt auf ihre Mitmenschen übertragen konnte, dass ihr Verhalten und ihre Worte selbst mir, dem Hörer, Übelkeit bereiteten. Und da sind die Verantwortlichen des Zirkus, die ihre „Waren“ bis aufs Blut ausbeuten, egal, welchen Schaden eine menschliche Seele dabei nimmt. Die bittere Gabe zeigt aber auch die dreckige Sensationslust der Menschen. Es ist dieselbe, die sich heute noch z.B. beim Gaffen von Verkehrsunfällen zeigt.  Menschen können grausam sein.

Vielleicht hat Wisemann Lilly und Julia einen Tacken zu viel Gutmensch verpasst – mag sein – ich jedenfalls saugte jedes Wort, jede Geste, welche einen Anflug von Glück andeuteten, regelrecht auf. Am Schluss angelangt,  verlangte ich unbedingt nach einem Happy End. Habe ich es bekommen? Nun, dann müsste ich spoilern  -  das hat kein Neuleser verdient.



Ein Wort zu Julias Geschichte: Sie ist recht vorhersehbar, denn für den Hörer, bzw. den Leser ist klar, welches Geheimnis sie aufdeckt. Auch die finale Information, der Showdown des Romans, hat mich weniger überrascht, ich ahnte die Wahrheit bereits, konnte mir aber zu keiner Zeit vorstellen, wie sich die Story bis dorthin entwickeln würde. Letztendlich ziehe ich meinen Hut, denn die Autorin hat sehr gute Arbeit geleistet und die finale Ausarbeitung wurde schlüssig und glaubwürdig umgesetzt.
Eine vorhersehbare Story? Ja, damit kann man gut umgehen. Die Dramatik lag in der Zeit, die Julia brauchte, um endlich hinter den Alptraum zu blicken. Mehrere Male bedauerte ich sogar, dass die Geschichte unterbrach und  zurück zu Lilly wechselte.   



Die Hörbuchsprecherin Katrin Zimmermann las mit viel Gefühl und verhalf dem Buch durch ihre Stimme zur Dramatik, welches es verdient hat.
Bei „Die bittere Gabe“ würde ich das Hörbuch den bedruckten Seiten vorziehen.

Absolute Lese- bzw. Hörempfehlung!



Die Daten zum Hörbuch
  • Hördauer: 13 Stunden und 58 Minuten
  • Erhältlich bei Audible
Die Daten zum Buch:
  • Taschenbuch: 464 Seiten
  • Piper-Verlag
  • ISBN: 978-3492312219
  • 11 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen


Freitag, 14. September 2018

Chronobook by Avery Zweckform - Ein Buchkalender

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In Baden - Württemberg sind die Schulferien zu Ende gegangen und im Supermarkt räumen fleißige Mitarbeiter die ersten Lebkuchen und Spekulatius in die Regale.
Das bedeutet: 2018 hat sein letztes Drittel erreicht und bald wird es Zeit für einen neuen Buchkalender.

Ich möchte Euch heute Avery Zweckforms Chronobook vorstellen, der Euch garantiert auch 2019 durch 365 spannende Tage begleiten wird. 


Der Buchkalender im Detail
  • Ein Wochenplaner für 2018 bzw. demnächst für 2019
  • 1 Woche befindet sich auf 2 Seiten (Zeiteinteilung 30 Minuten von 9.00 - 19.00 Uhr, Mo bis Fr, Sa und So ohne Zeiteinteilung - Feld für Wochenziele, Feld für Aufgaben, Übersicht Kalenderwochen Monat davor - aktueller Monat - Monat danach)
  • Blattgröße Din A5
  • Farbe: Schwarz
  • Softcover mit moderner Leinenprägung
  • Cremefarbenes Papier mit FSC-Zertifizierung
  • Zusatzfunktionen wie Stifthalter und Einmerkband
  • Zielsetzung/Terminübersicht/Variable Zeiteinteilung bis 22.00 Uhr/Aufgaben/ Priorisierung/Erfolge genießen
  • Jahresübersicht 2018 und 2019
  • Jahresplan 2018 in Monaten aufgeteilt
  • Feiertage
  • Schulferien Deutschland und Österreich + Übersicht langfristige Sommerferienplanung
  • Maße und Gewichte, Temperaturskala und Maße
  • 3 Seiten Platz für eigene Notizen
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Fragen und Antworten


  1. Haben Sie genügend Platz für ihre Termine? Ich als Privatperson auf jeden Fall, da ich selten mehrere Termine innerhalb der jeweiligen Zeiteinteilung eintragen muss. Die Tage Samstag und Sonntag haben weniger Platz bekommen - es kam aber nur sehr selten vor, dass dieser Platz für das Wochenende nicht ausreichte. 
  2. Sind sie zufrieden mit der Struktur des Zeitmanagements? Ja. Die Zeiteinteilung ist gut gelöst worden. Ich bin zufrieden. 
  3. Haben sie das Gefühl, dass sie effizienter geworden sind oder mehr schaffen? Auf jeden Fall! Ich sehe auf den ersten Blick welche Termine anstehen, kann Lücken füllen oder Freiräume schaffen und durch die Aufgaben- und Wochenzielplanung den wirklich wichtigen Dingen Priorität verleihen. 
  4. Verwenden sie die Wochenziele oben auf der Seite? Ja, dort trage ich z.B. die Ziele der kpl. Familie ein, um eine Übersicht aller zu erhalten.
  5. Verwenden sie die Aufgabenliste incl. der Prioritäten? Mit Einschränkung nutze ich die Aufgabenliste. Die Prioritätsspalte ist für meinen Bedarf überflüssig, aber die "Häkchenspalte" ist super. Das Häkchen zeigt mir: Ein optischer Erfolg dafür, dass man seine Aufgaben erledigt hat.  


Fazit

  • Ein schöner handlicher Buchkalender, vom Format her fast ein wenig zu groß, aber noch im "Handtaschenrahmen". 
  • Gute Qualität: Softcover, Gummiband, hochwertiges festes Papier, abgerundete Ecken gegen Knickkanten. Hier gibt es nichts zu bemängeln. 
  • Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. (Die Kosten liegen bei rund 10 Euro)
  • Eventuell etwas zu wenig Platz für persönliche Notizen. Die vorgesehen drei Seiten sind für mich etwas knapp.
  • Vorschau 2019: Den Buchkalender gibt es in den Farben schwarz, gletscherblau, lachsrose und olivegrün (Angaben ohne Gewähr)
  • Avery Zweckform stellte mir das Chronobook 2018 kosten- und bedingungslos zur Verfügung. Vielen herzlichen Dank.  




Mittwoch, 12. September 2018

Nähprojekt XXL-Clutch - burda accessoires - Teil 2

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Ein Nähprojekt der Zeitschrift burda accessoires.
Ein Testprojekt von brands you love.



XXL-Clutch - burda accessoires 2018

Nachdem ich das Malheur des Stoffzuschnitts gemeistert hatte, konnte ich vor ein paar Tagen meine neue Clutch fertigstellen. (Siehe Teil 1
Wieder habe ich mich genau an die beschriebene Anleitung der Zeitschrift gehalten.

Die restlichen Arbeitsschritte:
  • Reißverschluss einnähen. 
  • Stoffe absteppen.
  • Boden der Tasche gestalten: Ecken absteppen und Verstärkungsfilz einnähen.
  • Nähte versäubern
Bilderflut






Fazit Nähanleitung:
Im Allgemeinen kam ich mit der Anleitung für die Tasche gut zurecht. Für die Arbeitsschritte "Filz einnähen und die dazugehörigen Ecken absteppen", hätte ich mir einen ausführlicheren Text gewünscht. Diese Angaben waren etwas dürftig. Auch die dazugehörige Skizze war keine allzu große Hilfe. Gemeinsam mit meinem Mann probierte ich mögliche Lösungen aus und ja, man kommt zurecht, die Fehlerquote bleibt auch bei der Eckgestaltung recht nieder.

Stoffbeschaffung
Der Hersteller des Kakteenstoffs ist Stoff & Co. Auf deren Internetseite findet man ihn, wenn man in die Such das Wort "Cactus" eingibt.

Das Projekt im Detail

  • Für Nähanfänger geeignet
  • Meine Kosten (Stoff + Reißverschluss + Filz) ca. 15-20 Euro
  • Zeit: 2-3 Stunden





Dienstag, 11. September 2018

Buchrezension "Das Vogelhaus"

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Eva Meijer porträtiert im Buch „Das Vogelhaus“ das Leben der Forscherin Len (Gwendolen) Howard, deren bedeutende Vogelstudien wichtige, anerkannte Erkenntnisse lieferten, obwohl sie nie eine fundiert wissenschaftliche Ausbildung auf diesem Gebiet absolvierte.  



Len wuchs in einer kulturell interessierten Familie auf, zu der sie zeitlebens nie eine allzu enge Beziehung aufbaute. 1914 zog sie schließlich nach London, wo sie als begabte Geigerin ein fester Bestandteil des  „Queens Hall“ Orchesters wurde. In ihrer Freizeit beobachtete sie Londons heimische Singvögel, studierte ihren Gesang, ihr Verhalten, ein Hobby, welches ihr große Freude bereitete. Und während ihre Freunde und Kollegen den ewig gleichen Kreislauf von Beruf, Partnerschaft und Kinder durchliefen, merkte Len bald, dass sie solch ein Leben nicht brauchte. Im Gegenteil, menschliche Bindungen bedeuteten ihr kaum etwas. Dafür wuchs in ihr der Wunsch nach Natur, nach einem Leben im Einklang mit den Vögeln, fernab der lauten Großstadt. 1938 konnte sie diesen Wunsch realisieren. Sie verließ das Orchester und London und zog als Aussteigerin ins verwunschene Sussex, einem kleinen ländlichen Idyll, wo sie fortan eine Wohngemeinschaft mit ihren gefiederten Freunden einging. Fast 40 Jahre lang studierte sie das Verhalten von Spatzen, Amseln etc., wobei sie ihr Hauptaugenmerk auf die Kohlmeisen legte. Viele ihrer „Studienobjekte“ nisteten sogar im Haus, so dass Len ein natürliches Vogelverhalten ohne Zwang beobachten konnte. Sie veröffentlichte Bücher und Geschichten darüber.


„Das Vogelhaus ist ein zarter, sehr stiller Roman, der sehr unterhaltsam ist. Die Sprache poetisch, ein Spannungsbogen wird nicht gebraucht. Die (fast) chronologische Geschichte wird immer wieder durch Len`s Vogelgeschichte über „Sternchen“ unterbrochen. Zu dieser hochintelligenten Kohlmeise baute Len eine intensive Beziehung auf – Wir Leser bekommen so einen tollen Einblick über die Arbeit dieser fast vergessenen Vogelforscherin.  



Das Vogelhaus ist ein wunderschöner Roman, der aber eines nicht ganz schaffte: Er berührte nicht mein Innerstes. Die Schuld lag an Len und ihrer Persönlichkeit. Ich ziehe den Hut wegen ihres unermüdlichen Engagements zugunsten der Vögel. Auch die zahlreichen Entbehrungen, die sie für ihre „Mitbewohner“  auf sich nahm, verdienen großes Lob. Leider litt darunter ihre menschliche Seite und sie verspielte viele Sympathiepunkte bei mir. Ich empfand sie oft kaltherzig und unfreundlich – eine resolute Dame mit egoistischen Neigungen. Aber vielleicht war sie gerade deshalb eine Vogel-Koryphäe der damaligen Zeit.    



Ich gebe eine Leseempfehlung, denn Len`s Lebenswerk sollte nicht vergessen werden. Und uns Lesern wird ein ganz besonderer Blick auf all die gefiederten Individuen rings um uns herum geschenkt, den wir sonst nie wahrgenommen hätten. Er lohnt sich.
Ich möchte dem Buch vier von fünf Bewertungssternen geben.



Die Daten zum Buch

  • Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
  • btb - Verlag
  • ISBN: 978-3442757947
  • 20 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen

Dienstag, 4. September 2018

Nähprojekt XXL-Clutch - burda accessoires - Teil 1

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Endlich ist meine bestellte Stofflieferung bei mir angekommen. Es gab einen kleinen Verzug seitens des Verkäufers. Nicht jeder Artikel war vorrätig und ich musste umdisponieren. Aber nun ist alles vollständig und das Nähprojekt XXL-Clutch konnte, wenn auch etwas verzögert, beginnen.

XXL Clutch - burda accessoires 2018



Die XXL Clutch ist auf dem  Coverphoto des Magazins. Ich habe mich sofort in den Kaktusstoff verliebt und wollte die Tasche unbedingt aus ihm nähen.
Und "Jubel" - mein Onlineshop für Stoffe - hatte ihn vorrätig. Der laufende Meter kostet dort 15,95 Euro.



Ich habe mich bei der Bestellung genau an die Angaben von burda accessoires gehalten.

Voller Vorfreude begann ich gestern mit meinem Nähprojekt.
  • Schnittbogen auf Transparentpapier übertragen.
  • Stoff und Filzschnittteil nach Schnittmuster zuschneiden.

Dann kam die große Ernüchterung und der erste große Dämpfer. 

Das Kaktusmuster ist um 90 Grad gedreht auf den Stoff aufgedruckt. Würde ich mich genau an die burda Anleitung halten, wären meine Pflanzen nach Fertigstellung der Clutch waagrecht - ich hätte also liegende Kakteen!

Sorry, das ärgert mich. Weder in der Nähanleitung, noch bei der Stoffbestellung konnte ich erkennen, dass dieses Problem eintreten kann. Wobei ich die Schuld eher burda accessoires zuweise. Also: 

WARNUNG! 

WARNUNG an alle, die sich an die XXL-Clutch wagen: Bitte überprüft vorher, wie euer Muster auf den Stoff aufgedruckt wurde. Gegebenenfalls benötigt ihr einen Zuschnitt (Breite 140 cm), der 80 cm lang ist. 

Ich habe nun beschlossen, dass meine Clutch  zur XL-Clutch wird. Damit die Kakteen in der korrekten Richtung zu sehen sind, musste ich meinen Stoff kürzen. Dadurch fallen einige Zentimeter Länge weg - für mich nicht weiter schlimm. 

Somit steht der Fortführung des Projekts nichts mehr im Wege. 

 Bericht Teil 2 des Nähprojekts folgt in Kürze. 



@burdastylegermany