Montag, 26. September 2016

Der Turm der Welt - Benjamin Monferat

Im Rahmen einer Leserunde von Lovelybooks durfte ich den grandiosen Roman "Der Turm der Welt" von Benjamin Monferat kennenlernen. 
Das Buch wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt. 


Die Daten zum Buch:


Meine Buchrezension

Paris im Jahr 1898. Die Stadt steht im Mittelpunkt des Weltgeschehens, denn die Exposition Universelle hat ihre Tore geöffnet. Technische Wunderwerke, Kunst, Kultur, der monumentale Turm Gustave Eiffels… all das kann man auf dieser Weltausstellung bewundern.
Es ist die Zeit nach Napoleon III. Frankreich befindet sich im Frieden mit seinen Nachbarn, dennoch ist die politische Lage angespannt. Jeden Augenblick könnte dieser Frieden in das Gegenteil umschlagen.
Und jetzt, rund 59 Stunden bevor die Weltausstellung mit einem nie dagewesenen Höhepunkt ihre Pforten schließt, ausgerechnet jetzt werden zwei Agenten des Deuxième Bureau brutal ermordet. Ihre Leichen, dramatisch drapiert auf der Bernaeuschen Uhr, deren Zeiger auf 5 vor 12 stehen. Ein untrügliches Zeichen, dass es zum Ende der Exposition Universelle einen weiteren, viel schrecklicheren Anschlag geben wird.

In genau diesem Moment steigt der Leser in das Geschehen ein und wird Zeuge…
-       … einer hochinteressanten Weltausstellung, die so realistisch beschrieben wird, dass man das Pariser Flair der damaligen Zeit richtig spüren kann.
-       … der drohenden Insolvenz des renommierten Pariser Hotels Vernet.
-       … wie die Grand Dame Albertine mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird.
-       …der Frage, wer wirklich hinter Jack the Ripper steckt.
-       … wie eine Edel-Prostituierte einen geheimnisvollen Auftrag erhält.
-       …  und ob der drohende Anschlag verhindert werden kann und welche Rolle die deutschen und britischen Delegationen dabei spielen.

Mein Fazit:
Benjamin Monferat ist ein Meisterwerk gelungen. Das Buch hat mich von den ersten Seiten an in seinen Bann gezogen.
Ganz viele kleine Kapitel erzählen die unterschiedlichsten Geschichten, die doch zusammenhängen. Fast jedes endet mit einem „Cliffhanger“. Die Spannung ist ohne Unterbrechung vorhanden. Ich musste mich mehrfach bremsen, nicht querzulesen.
Erst nach über 600 Seiten kann man langsam das Finale erahnen und ich schreibe ganz bewusst erahnen. Davor gab es einige Enthüllungen, mit denen ich im Leben nie gerechnet hätte. Und wer weiß, vielleicht zieht jemand am Schluss eine andere finale Triumphkarte.
Am meisten faszinierte mich die kurze Zeitspanne des Romans. 59 Stunden, die das Leben aller für immer verändern wird. Monferat deutete durch winzige, kleine Passagen an, wie es bei den meisten, im Laufe des Romans liebgewonnenen Darstellern weitergehen wird. Ich konnte den Roman zufrieden zurück ins Buchregal stellen. Dort wird er nicht lange bleiben, denn dieses Buch lese ich bestimmt ein zweites Mal.

Gibt es in „Der Turm der Welt“ nichts zu kritisieren. Nein, so gut wie nichts. Lediglich die vielen verschiedenen Protagonisten, die mitunter recht schwierige, nicht sehr geläufige Namen tragen, konnte ich anfangs schlecht zuordnen. Ein kleines Personenregister wäre hilfreich gewesen. Für mich war es außerdem ein Buch, welches für „schnell mal zwischendurch lesen“ nicht geeignet ist. Dieses Buch ist für Genießer, die eine ausführliche, sehr gut recherchierte und sprachlich hochwertige Geschichte lieben.

Somit gibt es nur zwei Worte zu meinem finalen Abschluss, die da lauten: Absolute Leseempfehlung.

Lassen sie sich durch Monferats Turm der Welt in das Pariser Flair des Jahres 1889 entführen. Es wird sich lohnen. 


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