Ich liebe die Lesechallenges von Lovelybooks. Gemeinsam mit 49 anderen Lesern wird monatlich ein Buch so richtig unter die Lupe genommen. Es werden einzelne Abschnitte besprochen, Zusatzaufgaben erledigt und die besten 10 erhalten am Ende einen tollen Preis.
Der Monat Mai stand ganz im Zeichen des Buches "Maestra". Meine Rezension dazu, möchte ich euch nicht vorenthalten.
Die Daten zum Buch
Meine Rezension
Der
Inhalt =
Der
27-jährigen Judith Rashleigh gelingt rechtzeitig
der Ausstieg aus dem gewaltbereiten Umfeld ihrer Jugendtage, bei dem sie auch
tatkräftig mitgewirkt hatte.
Sie studiert
Kunstgeschichte und beginnt ihre berufliche Karriere in einem renommierten
Londoner Auktionshaus.
Eines Tages entlarvt
sie ein Gemälde des Malers George Stubbs als Fälschung. Trotzdem wird es zum
Verkauf angeboten. Als Judith der Sache auf den Grund gehen will, wird sie
kurzerhand von ihrem Chef auf die Straße gesetzt.
Judith liebt Luxus.
Kleidung, Wohnungseinrichtung, Bekanntenkreis, Reisen… Sie will das Beste vom
Besten und sie ist durchaus bereit, ihre vorhandenen körperlichen Reize für
diverse Vergünstigungen einzusetzen. Nun arbeitslos, muss sie eine neue
Geldquelle für ihren teuren Lebensstil finden, was der guten Judith recht
schnell gelingt. Und die Chance auf den großen Reichtum wittert sie, als oben
erwähnter Stubbs zum zweiten Mal ihren Weg kreuzt. Mit diesem Ziel vor Augen
schreckt Judith vor nichts mehr zurück, selbst wenn sie dabei über Leichen
gehen muss…
Maestra wird als
erotischer Thriller, der in der Kunsthandel-Szene spielt, beworben. Ein
Genremix, welcher durchaus meinen Lesegeschmack trifft. Voller Neugier lass ich
im Vorfeld diverse Rezensionen zum Buch,
die kontroverser kaum ausfallen konnten. Sind die Kritiken berechtigt? Ich
wollte mir selbst ein Bild von diesem Roman machen.
Vorab gebe ich zu,
der Schreibstil ist nicht schuld daran, dass die Geschichte von mir eher
schlecht bewertet wird. Das Buch liest sich flüssig, ist durchaus spannend, hat
überraschende Wendungen und entführt den Leser in die High Society - Welt mit
all ihren Intrigen, Verschwörungen und der Oberflächlichkeit.
Dass Judith im Laufe
der Geschichte unzählige Male ihrem Shopping-Wahn frönt und eine Boutique nach
der anderen abklappert, hat mich persönlich kaum gestört. Im Gegenteil, ich
fand es spannend herauszufinden, welche Designermarken ich überhaupt nicht kannte.
Übrigens, in diesem Buch bekommt das Wort Schleichwerbung eine ganz neue
Dimension.
Nein, ich hatte
meine Schwierigkeiten mit der Hauptprotagonistin Judith. Für mich muss die
Person, um welche die Geschichte aufgebaut wird, nicht unbedingt sympathisch
sein. Das erwarte ich gar nicht. Aber Judith ist definitiv einen „touch too
much“ und zwar in folgenden Punkten =
Ihre Mitmenschen (dieser
Punkt bezieht sich nicht nur auf Judith) = Mit
der Oberflächlichkeit der Personen untereinander
komme ich überhaupt nicht klar. Sämtliche moralische Werte werden mit den Füßen
getreten. Neid, Untreue, Habgier, Bosheit etc. sind die Worte, die die Menschen
in diesem Thriller begleiten. Wenn dies der Preis für Reichtum ist, möchte ich
persönlich nie in solchen Kreisen verkehren.
Ihr Sexualleben =
Judith prostituiert sich mit allen denkbaren Praktiken, die man sich vorstellen
kann. Dabei schläft sie vermutlich mit 80% aller Männer aus dem Roman. Die
zahlreich geschilderten Sexszenen sind weder sinnlich noch ansprechend
geschildert. Für mich waren sie oft widerwertig und teilweise recht eklig.
Manche Informationen, z.B. das Stuhlverhalten eines Freiers haben in einem
Roman nichts verloren, wenn es für die Story so gut wie keinerlei Bedeutung
hat.
Ihre Verbrechen = L.S.
Hilton macht aus Judith ein Verbrechergenie, die blitzschnell alle
Zusammenhänge erkennt und innerhalb kürzester Zeit den perfekten Mord planen
kann. Ihre Spur zieht sich durch sämtliche Metropolen Europas. Selbst im
organisierten Verbrechen Italiens mischt sie mit. Hier fallen mir nur die Worte
ein: Unrealistisch, Unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen.
Judith als Person =
Am Anfang des Buches suchte ich nach Gründen, warum Judith zu dieser
Persönlichkeit wurde. Spielte z.B. ihre Jugend eine Rolle? Die ersten 100
Seiten bildete ich mir ein gewisses Verständnis für ihren Charakter ein.
Mittlerweile, am Ende des Romans angelangt, ist Judith für mich nur noch ein abstoßendes,
gefühlskaltes Monster, die sich durch halb Europa mordet. Ich kann ihre
Beweggründe nicht mehr nachvollziehen.
Der Roman
spaltet meine Gefühlswelt und ich stelle mein Buch etwas ratlos in mein
Bücherregal zurück. Kann ich eine Leseempfehlung geben? Ich weiß es nicht. Ich
bin trotz meiner vielen Kritik sogar bereit eine evtl. Fortsetzung zu lesen. Warum?
Ich wünsche Judith eine gerechte Strafe und bin gespannt, ob diese eintreffen
wird.
Darum
bleibe ich neutral und bewerte diesen Roman mit 3 von 5 Sternen.
Was würde wohl der Maler George Stubbs zu Maestra sagen?
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