Der Roman Micah, den ich durch eine Leserunde bei Lovelybooks kennenlernen durfte, hat mich unglaublich fasziniert. Hier folgt meine Rezension zu diesem tollen Buch. Man kann es als Kindle- Edition bei Amazon für 6,99 Euro erwerben.
Der junge Musiker Micah leidet unheilbar an
Lungenkrebs. Als einzige Lebensfreude gönnt sich der Schwerkranke an guten
Abenden einen Drink in einer nahegelegenen Bar. Dort lernt er den Vampir Darius
kennen und er fühlt sich sofort zu dem starken Mann hingezogen. Als Micah in
eben dieser Bar gewalttätig angegriffen wird, nehmen die Dinge ihren Lauf. Kann
Micah von seiner schweren Krankheit geheilt werden? Welchen Platz nehmen
Darius, Dio und Rodney in Micahs Leben ein? Lernt Micah seinen richtigen Vater
kennen? Kann er die Dämonen seiner Kindheit verarbeiten? Kann man allen
Ratsherren trauen? Wird Micah seine Wahl-Schwester Alexa wiedersehen?
Bereits auf dem Cover ist zu erkennen,
dieser Roman spielt in der Fantasy-Szene. Vampire, Gestaltwandler, Drachen und
Micah als Dampir. Wesen, sogenannte Supras, die in der realen Welt ihren Platz
haben und mitten unter den Menschen wohnen.
Sexuell orientiert sich Micah in der
Gay-Szene, was viele ausführlich geschilderte Szenen belegen. Viele sexuelle
Kontakte finden gepaart mit BDSM statt, die des Öfteren auch brutal und
gewalttätig ausfallen. Detailgetreu wird geschildert, wie man sexuelle
Befriedigung mithilfe von Schlägen, Fesselspielen und Roleplay finden kann,
wobei Tina Filsak, sowohl auf die Gefühle des Doms, als auch auf die Gefühle
des jeweiligen Sklaven eingeht. Der Leser darf nicht gerade zimperlich sein.
Wer auf „Blümchen-BDSM“ alias „50 Shades of Grey“ steht, sollte von Micah lieber seine Finger
lassen.
Die Ausbildung von Rodney als Lakai, der
sich bedingungslos mit seinem gesamten Tun, Denken und Fühlen ganz und gar
Micah unterwerfen will und die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung dazu,
nehmen einen großen Platz im Roman ein. Diese Szenen werden von verschiedenen
Seiten aus beleuchtet und man erhält einen guten Einblick, wie alle Betroffenen
mit dem Wunsch, dass Rod nun keinen eigenen Willen mehr hat, umgehen.
Dazwischen erfährt der Leser vieles aus der
Vergangenheit der einzelnen Protagonisten, manche haben massiven Missbrauch am
eigenen Leib erfahren, wurden geschlagen, vergewaltigt, zur Prostitution
gezwungen oder gerieten an die falschen Personen und müssen nun mit diesen Dämonen
der Vergangenheit klarkommen. Diese gewalttätigen Schilderungen gehen ziemlich
unter die Haut, nicht unbedingt etwas für schwache Nerven, denn die brutalen Szenen
werden bildhaft beschrieben.
Mein Fazit
Mich persönlich hat Tina Filsaks bildhafter
und ausführlicher Schreibstil unglaublich fasziniert. Ich hatte große Mühe den
Roman aus den Fingern zu legen, es ist eines meiner besten Bücher seit langem,
trotz der vielen Gewalt. Ich konnte mich richtig gut in die einzelnen
Charaktere hineinversetzen und ihr Fühlen und Denken miterleben. Somit war der
Roman zu keiner Zeit langweilig. Szenen, bei denen ich dachte, dass sie sich
weiter wie ein roter Faden bis zum Ende des Buches durchziehen, wurden
teilweise schon im nächsten Kapitel aufgelöst. Und obwohl der Spannungsbogen
dadurch relativ kurz ausfiel, passierte im Roman schon wieder das nächste
Ereignis, so dass die relativ kurze Aufklärung überhaupt nicht schlimm war.
Ich gebe dem Roman 4 von 5 Sternen. Warum
ziehe ich einen Stern ab? Mir wurde der Hauptdarsteller Micah im Laufe des
Romans durch sein Verhalten immer mehr unsympathisch und ich kam mit den
unendlich vielen Schlägen, welche er hauptsächlich
seinem Lakai Rodney verpasste, nicht so
ganz klar. Wobei diese Praktiken und die Schläge in der BDSM-Szene durchaus
gängig und sogar gewünscht sind, wie mir die Autorin in der Leserunde
versicherte. Trotzdem hatte ich das Gefühl, Micah darf sich alles erlauben und
die anderen müssen alle nach seiner Pfeife tanzen. Auch das ist im Laufe der
Geschichte nicht so, denn die anderen sind bei weitem keine Unschuldslämmer und
Micahs Verhalten ist erklärbar, trotzdem brannte sich mir der unsympathische
Eindruck immer weiter ein und ich konnte ihn nicht mehr abschütteln.
Zum zweiten fehlte mir der berühmte Cliffhanger
zum nächsten Roman. Ich hätte gerne eine kleine spannende Andeutung gehabt, was
mich im Fortsetzungsroman erwartet.
Momentan weiß ich nur, dass eine Urlaubsreise nach Schottland ansteht
und dies ist mir zu wenig.
Aber, es gibt gar keinen Zweifel, den
Fortsetzungsroman möchte ich unbedingt lesen und kann den Erscheinungstermin kaum
abwarten. Trotz unsympathisch gewordener Hauptfigur, die sich eine zweite
Chance bei mir verdient hat, möchte ich wissen, wie es mit den ganzen Kerlen
weitergeht und was für wilde Abenteuer noch auf alle warten. Ich gebe allen
Fantasy-Liebhabern, die keine Angst vor gewalttätigen Schilderungen und detailgetreuen
Gay-Sexszenen haben, eine ganz klare Leseempfehlung.
Die Daten zum Buch:
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