Dienstag, 7. April 2020

Buchrezension "Tod und kein Erbarmen"


Anzeige

„Tod und kein Erbarmen“ ist bereits der siebte Fall von Kriminalhauptkommissar Erik Donner und mein erster Band, mit dem ich in die Reihe eingestiegen bin.



Vor zehn Jahren verschwand die kleine Violetta spurlos. Die vermeintliche Entführung konnte nie vollständig aufgeklärt werden. Doch langsam wuchs Gras über den „Cold Case“ im beschaulichen Phöla im Erzgebirge. Als sich Erik Donner nach schrecklichen Schicksalsschlägen in Violettas Heimatdorf mal so richtig mit Alkohol ausknocken will, wird er mit dem alten Fall konfrontiert. Linda, Violettas Cousine,  hat nach all der Zeit die Hoffnung auf die Freilassung ihrer Verwandten nie aufgegeben. Nun hat sie neue Beweise, dass Violetta tatsächlich noch leben könnte. Erik Donner reagiert recht barsch auf Lindas Kontaktaufnahme. Was er am nächsten Morgen bitterlich bereut, denn Linda ist tot und alle Indizien deuten unmissverständlich auf ihn als Täter hin. Ganz Phöla ist in heller Aufregung und plötzlich wird aus dem Cold Case von einst wieder ein heißes Eisen…



Scheinbar gibt es kaum noch einen Krimi ohne körperliche und psychische „Kommissar-Wracke“. Sie laufen als tickende Zeitbomben durchs Leben und füllen ihren Flüssigkeitshaushalt mit dem guten alten Alkohol auf.  In Tod und kein Erbarmen gibt es gleich mehrere Exemplare davon. Dieses Klischee wurde vom Autor jedenfalls bestens bedient.
Überhaupt gibt es im ganzen Roman nur skurrile, überzogen dargestellte Protagonisten. Alle haben irgendwas an der Waffel. Normal tickt hier keiner. Mir hat dies wenigstens bei der Zuordnung der Charaktere geholfen, denn ich habe mehrmals den Überblick im Personenwirrwarr verloren. Der Krimi selbst ist mäßig spannend und lebt eher von den Überraschungshandlungen der Beteiligten.



Mein Fazit lässt sich in drei Worten zusammenfassen:
„Kann man lesen. „

Mehr aber auch nicht. Endlich kann ich die unsympathischen, klischeebehafteten Täter und Ermittler hinter mir lassen. Das Buch hat mich zudem nicht zum Lesen der Vorgängerbände inspiriert. Ich gebe darum nur eine bedingte Leseempfehlung und möchte den Roman mit drei Sternen bewerten.


Die Daten zum Buch

  • Taschenbuch 383 Seiten
  • Verlag: Edition M
  • ISBN: 978-2496702538
  • 9,99 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen

Fotos: Quelle Pixabay
Ich bedanke mich bei Netgalley
und dem Edition M-Verlag
für das kostenlose Leseexemplar

Dienstag, 25. Februar 2020

Buchrezension "Der Lehrmeister"

Anzeige



„Der Lehrmeister“ ist der zweite Band über das Leben des Alchemisten, Magier und Doktor Johann Georg Faustus, der als historisches Vorbild für das berühmte Werk von Johann Wolfgang von Goethe diente.

Ich habe seinen Vorgängerband „Der Spielmann“ (noch) nicht gelesen. Da Oliver Pötzsch sehr viel vom ersten Band in „Der Lehrmeister“ aufgreift, war der Einstieg problemlos möglich. Ja, mir hätten sogar einen Tacken weniger Informationen gereicht.



Zum Inhalt der Geschichte, die sechs Jahre nach Teil 1 beginnt:
Faustus zieht mit seinem Adlatus Karl und seiner Tochter Greta durch die Lande und hat sich vor allem bei Adligen, Geistlichen und bedeutenden Höfen einen bekannten Namen als Astrologe gemacht. Viele wollen sich die Zukunft von Faustus deuten lassen. Allerdings hat dieser mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Eine mysteriöse Krankheit hat ihn befallen und bisher konnte nichts dagegen helfen. Als er vom amtierenden Papst Leo X nach Rom beordert wird, ist er alles andere als begeistert und er verschwindet mit einem großen Knall von der Bühne. Er möchte auf keinen Fall nach Italien reisen. Sein Verhalten hat Konsequenzen, denn nun muss er vor den päpstlichen Gesandten regelrecht fliehen, von denen einige noch eine Rechnung mit Faustus offen haben.  In der kommenden Zeit wird ihm die Bedeutung seiner Krankheit klar und endlich weiß er einen Lösungsansatz. Ihm kann nur ein einziger Mensch auf Erden weiterhelfen: Der berühmte Leonardo da Vinci. Die Antworten, die er nun nach und nach bekommt, lassen ihm das Blut in den Adern gefrieren und sie sind weitaus schlimmer, als die zahlreichen Jäger, die ihm mittlerweile auf den Fersen sind. Sein Erzfeind Tonio ist noch nicht besiegt und er droht, die Welt ins Verderben zu stürzen. Doch dazu braucht er Faustus, der sich, mit allem was er hat, dagegen wehrt. Doch Tonio hat genügend Druckmittel, um Johann zu locken. Faustus muss sich entscheiden: Egal wie, es wird Konsequenzen haben.  Kann er dem Bösen zum zweiten Mal in seinem Leben ein Schnippchen schlagen?     



Der Lehrmeister ist eine rasante und wohldosierte Mischung aus historischen Elementen, der dunklen Seite des Bösen,  den kirchlichen Irrwegen des Mittelalters und mit der ganz eigenen Lebensweise der Gaukler, Quacksalber und Astrologen.
Oliver Pötzsch ist ein spannender Roman gelungen, der seine Geheimnisse erst nach und nach preisgibt, auch wenn man einiges bereits erahnen konnte. Dennoch hat er mich an der einen oder anderen Stelle überrascht. Das historische Leben, die Zeiten der Inquisition, das päpstliche Wirken zu Zeiten Martin Luthers, all das wurde überzeugend und glaubwürdig rübergebracht. Mir gefiel außerdem wie Pötzsch das Böse in Szene setzte. Wie es mit den Menschen spielte, deren Schwachheiten oder Stärken nutzte, verführte und unterwanderte. Trotzdem gab es Personen, die sich widersetzten, trotzdem gab es immer wieder Hoffnung. Diese Szenarien waren oft hochdramatisch, gruselig und brutal. Auf Gewalt sollte man sich beim Lesen gefasst machen.   




Ich würde den Roman gerne mit 5 Sternen bewerten. Allerdings gab es Momente der Längen, die sich zogen und mir ein paar Mal die Leselust raubten. Ein Beispiel dafür sind Karls ewige Begründungen, warum er sich nicht von Faustus trennen konnte. Gefühlt war diese persönliche Diskrepanz von Johanns Adlatus ein Dauerthema im „Lehrmeister“ -  einfach zum Gähnen.
Ich gebe dennoch eine absolute Leseempfehlung und bewerte den Roman mit 4 von 5 Sternen.


Die Daten zum Buch

  • Gebundene Ausgabe: 800 Seiten
  • Verlag: List Hardcover
  • ISBN: 978-3471351604
  • 22 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen

Fotos: Quelle Pixabay
Ich bedanke mich bei Netgalley 
sowie dem List Hardcover Verlag
für das kostenlose Leseexemplar





Donnerstag, 23. Januar 2020

Buchrezension "Shadowscent - Die Blume der Finsternis"

Anzeige


P.M. Freestone nutzte das altbewährte Schema, dass so vielen Fantasygeschichten vorbehalten ist. Ihre Protagonisten ziehen aus, um eine schier unlösbare Aufgabe zu erfüllen.  Das Abenteuer führt sie in fremde Gegenden, zeigt ihnen uralte Geheimnisse, bedroht ihr Leben, ihre Mission – ein spannender Wettlauf bevor das Böse endgültig siegt.

Als ausgebildete Aroma-Therapeutin reizte mich vor allem das Thema des Romans: Düfte haben Macht. Neben all den Zyklen über magischen Schwertern, geheimnisvollen Ringen, Elben, Orks oder Zwergen, eine willkommene Abwechslung im immerwährenden Kampf zwischen Gut und Böse.



Ich wurde nicht enttäuscht – doch dazu später mehr.

Der Inhalt:
Rakel erschleicht sich die Ausbildung zur Parfümerin mit illegalen Mitteln, nur so kann sie die Behandlung ihres schwerkranken Vaters einleiten, dessen Leben an einem seidenen Faden hängt. Ihr Vorhaben misslingt, sie wird erwischt. Zur Strafe muss sie fortan der Dufthüterin Sephine dienen, einer einflussreichen Priesterin, die einst für den Tod von Rakels Mutter verantwortlich war.



Ihr Verhängnis nimmt seinen Lauf als der Thronerbe des Reiches Aramtesch bei einem Besuch zum Blütenmond  lebensbedrohlich vergiftet wird und Rakel zu Unrecht als Täterin im Kerker landet. Doch sie hat Befürworter, die ihr die Flucht aus dem Gefängnis ermöglichen. Nun muss sie ein Gegenmittel finden, erst dann ist ihre Unschuld bewiesen. Hilfe bekommt sie unerwartet vom geheimnisvollen Ash, dem Leibdiener von Prinz Nisai. Die beiden machen sich auf den Weg zu einer Reise ins Ungewisse, zu Orten, die man nur aus Legenden kennt, immer auf der Flucht vor den kaiserlichen Soldaten. Gibt es Hoffnung  oder ist der Prinz für immer verloren? Welches Geheimnis hütet Ash?  Was versucht er vor Rakel zu verstecken? Und können die beiden ihrer drohenden Hinrichtung entrinnen?



Der Beginn des Romans stellte mich vor eine Herausforderung. Die Machtverhältnisse von Aramtesch mit seinen 5 Provinzen, die Thronregelung – ein äußerst kompliziertes Wirrwarr. Ich wollte mich gar nicht intensiv hineindenken und so konzentrierte ich mich ausschließlich auf die Abenteuer von Rakel, Ash und Nisai und fand so den gewünschten Zugang zur Geschichte. Ich hoffe, dass mir das Ignorieren der Machtverhältnisse bei der Fortsetzung nicht zum Verhängnis wird.
Ich erlebte also eine spannende Suche nach dem Gegenmittel. Freestone punktete bei mir mit einer ausgewogenen Balance. Sie dossierte abenteuerliche, sehr spannende Szenen mit solchen, bei denen einfach mal was ohne großes Drama gelang. Ich freute mich regelrecht mit Rakel und Ash, wenn sie „zack“ Erfolg hatten und nicht alle Szenen opulent aufgebauscht wurden. Ich befürchte aber, dass andere Leser genau das der Autorin ankreiden.



Ich mochte vor allem Rakel und ihr wunderbares Gespür für Düfte, deren Noten sehr gut in einer blumigen Sprache beschrieben wurden. Das Thema „Düfte haben Macht“ wurde gut umgesetzt. 
Ich freue mich jedenfalls auf einen zweiten Band der Geschichte, zumal die Storyline von Ash noch kein befriedigendes Ende gefunden hat.
Ich gebe eine Leseempfehlung für alle Fantasy-Liebhaber, die es „milder“ aber dennoch spannend mögen.
Ich möchte das Buch mit 4 Sternen bewerten.


Die Daten zum Buch:

  • Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
  • Verlag: Dragonfly
  • ISBN: 978-3748800125
  • 18 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen


Fotos: Quelle Pixabay
Ich bedanke mich bei Netgalley und dem 
HarperCollinsGermany Verlag Dragonfly
für das kostenlose Leseexemplar.

#ShadowscentDieBlumederFinsternis
#NetGalleyDE #Bücher #Rezension

Mittwoch, 1. Januar 2020

Buchrezension "Die Zeit des Lichts"

Anzeige



“Die Zeit des Lichts” handelt von der Fotografin Lee Miller, die sich unter anderem durch ihre fotojournalistische Berichterstattung des zweiten Weltkrieges einen Namen machte.

Obwohl sie nur kurze Zeit mit dem Maler, Filmemacher und Fotograf Man Ray liiert war, widmete Whitney Scharer dieser Liaison das Hauptaugenmerk des Romans. Vermutlich weil Millers Fotografenkarriere im Studio von Man Ray ihren Anfang nahm. Weitere punktuelle Episoden ihres Wirkens und Schaffens fließen unchronilogisch in die Beziehungsstory ein, so dass wir Leser einen guten Blick über die überlieferten Fakten ihres Lebens bekommen, die aus Biographien und historischen Texten entstammen.



Mich reizte die Person Lee Miller. Eine abgehärtete Kriegsreporterin, deren Fotografien bewundernswert sind. Die, wie kaum ein anderer, die Schrecken und Scheußlichkeiten dieser Kriegsjahre einfangen konnte. Und die später selbst durch Depressionen und Trunksucht ein Opfer ihrer Arbeit wurde.
Leider wurde diese Entwicklung im Buch viel zu kurz geschildert. Die winzigen Happen, die diesbezüglich im Roman serviert wurden, reichten mir bei weitem nicht aus.



Whitney Scharer konzentrierte sich lieber auf Lees Liebesgeschichte mit dem exzentrischen Ray und  ihren ersten Schritte mit dem Handwerk Fotografie. Dieser fiktive Part der Autorin ist nicht so ganz gelungen.  Ich hatte die unzähligen erotisch-toxischen Handlungen, sowie die ausschweifenden Alkoholeskapaden der beiden irgendwann einfach nur überdrüssig. Dass die Beziehung zwischen Man und Lee krankte war vorhersehbar und die Trennung nur eine Frage der Zeit. Und so zog sich die manisch-depressive Beziehungsstory in eine unschöne Länge, bis sie endlich einen Schlussstrich zogen. Selten hatte ich mir das Ende so herbeigesehnt. Dafür werde ich zwei Sterne in meiner Bewertung abziehen.



Ich möchte dennoch eine Leseempfehlung aussprechen. Denn die anderen Buchpassagen haben mich nahezu fasziniert. Die Zeit als die Fotografie noch eine richtige Handwerkskunst darstellte und Frauen in dieser „Männerdomäne“ nur ein Schattendasein fristeten. Die Sehnsucht von Lee, sich aus dem Hintergrund zu lösen und sich selbst zu einer namhaften Fotokünstlerin zu machen, brachte Scharer sehr gut rüber. „Die Zeit des Lichts“ hätte mit „50 Prozent weniger Man Ray“ zu einem großartigen Roman werden können.


Die Daten zum Buch
  • Gebundene Ausgabe 392 Seiten
  • Verlag: Klett-Cotta
  • ISBN: 978-3608963403
  • 22 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen

Fotos: Quelle Pixabay
Ich bedanke mich bei Netgalley und dem Klett-Kotta Verlag 
für das kostenlose Leseexemplar.


#DieZeitDesLichts #NetGalleyDE #Bücher #Rezension